Schweiz durchgeschüttelt: Darum hat die Erde so stark gebebt

Aktualisiert

Schweiz durchgeschütteltDarum hat die Erde so stark gebebt

Das Beben am Montag hat nicht nur die Erde, sondern auch die Bevölkerung aufgerüttelt. Seine Ursache ist nun geklärt.

von
Fee Riebeling
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Am Montagabend bebte in der Schweiz die Erde, wobei die Erschütterung eine Stärke von 4,6 auf der Richterskala erreichte.

Am Montagabend bebte in der Schweiz die Erde, wobei die Erschütterung eine Stärke von 4,6 auf der Richterskala erreichte.

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Entsprechend weit spürbar war das Beben auch. Zur Erklärung: Gelb bedeutet auf dieser Karte «stark verspürt», Grün «deutlich verspürt», Hellblau «schwach verspürt» und Lila «kaum bemerkbar».

Entsprechend weit spürbar war das Beben auch. Zur Erklärung: Gelb bedeutet auf dieser Karte «stark verspürt», Grün «deutlich verspürt», Hellblau «schwach verspürt» und Lila «kaum bemerkbar».

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Dass das Erdbeben durch den Bau bei den Kraftwerken Linth-Limmern verursacht wurde, wie manche vermuten, schliessen die Seismologen vom Schweizerischen Erdbebendienst (SED) weitgehend aus. (Im Bild: Die Baustelle am Kraftwerk, im Jahr 2012)

Dass das Erdbeben durch den Bau bei den Kraftwerken Linth-Limmern verursacht wurde, wie manche vermuten, schliessen die Seismologen vom Schweizerischen Erdbebendienst (SED) weitgehend aus. (Im Bild: Die Baustelle am Kraftwerk, im Jahr 2012)

Keystone/Alessandro Della Bella

So stark wie am Montagabend hat die Erde in der Schweiz schon lange nicht mehr gebebt. Laut dem Schweizerischen Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich erreichte die Erschütterung eine Stärke von 4,6 auf der Richterskala. Entsprechend weit spürbar war das Beben auch. Doch was hat es ausgelöst?

Dass das Erdbeben durch den Bau bei den Kraftwerken Linth-Limmern verursacht wurde, wie manche vermuten, schliessen die Seismologen vom SED weitgehend aus: «Wir gehen derzeit nicht davon aus, dass da irgendein Zusammenhang besteht», sagt SED-Sprecherin Michèle Marti. Das Epizentrum liege mehrere Kilometer entfernt und zudem in einer Tiefe von rund fünf bis sechs Kilometern. «Das macht einen direkten Zusammenhang unwahrscheinlich.»

Resultat jahrzehntelanger Bewegungen

Die Experten sehen die Ursache vielmehr in der Plattentektonik. Die verschiedenen Kontinentalplatten bewegen sich auf dem zähflüssigen oberen Erdmantel. An den Stellen, wo die Platten aufeinanderstossen, bauen sich grossräumig Spannungen in der Erdkruste auf.

«Lokal führt das zu zahllosen Verwerfungen verschiedener Grösse im Untergrund, die sich miteinander verhaken», erklärt Marti. «Auf denen können sich Spannungen über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte stetig aufbauen. Werden diese auf einer Verwerfung zu hoch, löst sie sich in Form eines ruckartigen Bruchs, was an der Erdoberfläche als Erdbeben wahrzunehmen ist.»

Detaillierte Analysen zeigen Marti zufolge, «dass die Linthregion einer Kompression in nordwest-südöstlicher Richtung unterliegt, durch die das Beben ausgelöst wurde». Dieser Mechanismus stehe auch in Einklang mit früheren Beben in dieser Region. Lokal hat das Beben vom Montag lediglich Verschiebungen von wenigen Millimetern verursacht.

Weitere Beben nicht auszuschliessen

Wo und wann ein Erdbeben wie das von Montagabend auftritt, lässt sich nicht vorhersagen: «Grundsätzlich kann sich ein vergleichbares Beben überall und jederzeit in der Schweiz ereignen», sagt Marti.

Dass auf die jüngsten Erdbewegungen ein weiteres Beben folgt, können die Seismologen nicht ausschliessen. «Nach einem solchen Ereignis steigt die Wahrscheinlichkeit für ein ähnlich grosses oder gar grösseres Beben relativ gesehen deutlich an», erklärt Marti. Allerdings liege diese im einstelligen Prozentbereich.

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