Alibaba-Börsengang: Darum ist Yahoo der grosse Verlierer

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Alibaba-BörsengangDarum ist Yahoo der grosse Verlierer

Yahoo hat mit dem Börsengang von Alibaba Milliarden verdient. Der Aktienkurs ist dennoch eingebrochen. Und das aus gutem Grund.

F. Lindegger
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F. Lindegger

Seit dem Börsengang von Alibaba am 19. September gilt für die Yahoo-Aktionäre scheinbar nur noch eine Devise: Verkaufen. Fast 3 Prozent verlor der Titel am vergangenen Freitag, dem ersten Handelstag der Alibaba-Aktien. Am Montag resultierte für Yahoo abermals ein sattes Minus von mehr als 5,5 Prozent. Und das, nachdem die Yahoo-Aktien bis am vergangenen Freitag jeweils stark zulegen konnten. In den letzten zwölf Monaten waren es insgesamt rund 40 Prozent. Alleine seit Juni stiegen die Kurse um 27 Prozent. Was ist in den letzten Tagen passiert?

Yahoo ist einer der Hauptanteilshaber des chinesischen E-Commerce-Giganten Alibaba. Bis zum Börsengang von letzter Woche hielt das US-Unternehmen 22 Prozent an Alibaba. 2005 hatte Yahoo diese Anteile für eine Milliarde Dollar erworben. Ein Teil dieser Aktien wurde bei Handelsstart verkauft, was Yahoo satte 8,3 Milliarden Dollar einbrachte. Inzwischen hält Yahoo an Alibaba noch einen Anteil von 16,3 Prozent, die rund 38 Milliarden Dollar Wert haben.

Klassisches Geschäft stockt

Von den Anteilen hatte Yahoo bisher kräftig profitiert - und damit auch der Aktienkurs. Der Grund: Wer bisher in Alibaba investieren wollte, konnte dies nicht direkt tun, da das Unternehmen nicht an der Börse gehandelt wurde. Weil Yahoo aber fast einen Viertel an Alibaba hielt, konnte man indirekt über die US-Firma am Aufstieg von Alibaba teilhaben. Da seit letztem Freitag Alibaba an der Börse in New York gehandelt wird, ist dies nicht mehr nötig.

Yahoo alleine kann momentan - ausser dem Engagement bei Alibaba - unternehmerisch keine grossen Erfolge ausweisen: Für den Blogdienst Tumblr, den Yahoo im Frühling 2013 für 1,1 Milliarden Dollar kaufte, konnte bisher noch kein Geschäftsmodell gefunden werden, mit dem sich Geld verdienen lässt. Und auch im immer wichtiger werdenden Mobil-Geschäft scheint Yahoo nicht recht vom Fleck zu kommen. Das grösste Problem sind aber die Werbeeinnahmen, die das eigentliche Kerngeschäft darstellen. Im zweiten Quartal 2014 sanken die Umsätze mit Display Advertising um rund 8 Prozent auf 436 Millionen Dollar. Und dies in einem wachsenden Markt. Yahoo, ehemals die Nummer eins in diesem Bereich, ist inzwischen von Konkurrenten wie Google oder Facebook überflügelt worden.

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