Kampf um PassagierePreis-Wahnsinn – darum kannst du jetzt für 5 Franken fliegen
Die Airlines locken mit Dumpingpreisen. Doch es lauern Kostenfallen. Denn Flüge für 5 Franken sind nicht ohne Zusatzerträge möglich.
- von
- Fabian Pöschl
Darum gehts
Fliegen ist schon ab einem Fünfliber möglich.
Doch die Airlines rechnen mit zusätzlichen Erträgen für Gebühren.
Die Schweizer Airlines machen beim Preiskampf nicht mit.
Kurz vor den Sommerferien freuen sich die Reiseveranstalter über einen Buchungs-Boom. Das Vorkrisenniveau ist zwar noch nicht erreicht, doch die Fluggesellschaften melden je nach Reiseziel «eine sehr hohe Nachfrage».
Trotzdem werben Airlines mit Dumping-Preisen um die Kunden. So bietet Ryanair Flüge von Basel nach Dublin zum Fünfliber an. Easyjet lockt für 33.95 Franken ab Genf nach Ibiza. Wie ist das möglich angesichts der hohen Kosten für Treibstoffe, Personal etc.?
Tiefe Preise sind nur der Anfang für die zusätzlichen Erträge
Die tiefen Preise sind laut dem deutschen Luftfahrt-Experten Cord Schellenberg Werbepreise. Sie sollen Aufmerksamkeit erzeugen und Interessierte zur Reisebuchung animieren. «Gleichzeitig rechnet Ryanair mit zusätzlichen Erträgen wie Gepäckbuchung, Sitzplatzreservierung und Einkauf von Speisen und Getränken an Bord», so Schellenberg.
Je später, desto teurer
Easyjet hat ein dynamisches Preissystem, das sich an der Nachfrage orientiert. Je mehr Plätze auf einem Flug gebucht werden, desto höher wird der Preis, wie ein Firmensprecher zu 20 Minuten sagt. Je näher das Abflugdatum rückt, desto teurer wirds demnach.
«Es ist nicht möglich, für 5 Franken ohne Zusatzerträge zu fliegen. Es kosten aber auch nicht alle Sitze in einem Flugzeug 5 Franken», ergänzt Andreas Wittmer, Leiter des Forschungscenters für Aviatik an der Universität St. Gallen. Zudem könnten die Airlines hohe Gebühren verlangen, wenn man etwa vergessen hat, zuhause online einzuchecken.
Schweizer Airlines machen Preiskampf nicht mit
Doch Dumpingpreise gebe es nur bei den Billigairlines. Die meisten Fluggesellschaften hätten für die typischen Strandregionen zurzeit eher hochpreisige Angebote. «Sie müssen auch hoch sein, denn die Kosten der Wiederaufnahme des Flugbetriebs und das Bedienen der Schuldzinsen führt zu höheren Kosten», so Wittmer.
So sehen es auch die Schweizer Airlines. Swiss, Helvetic Airways und Edelweiss wollen sich nicht am Preiskampf beteiligen, wie es auf Anfrage von 20 Minuten heisst. Bei der Swiss seien die Preise aufgrund der niedrigen Auslastung tendenziell etwas tiefer als 2019. Doch die Airline gehe davon aus, dass die Preise mittelfristig wieder steigen werden, wie eine Sprecherin sagt.
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