HeitersbergtunnelDarum schmolz das Dach der S-Bahn
In einer S-Bahn ist wegen eines Kurzschlusses ein Loch in der Decke entstanden. Wer in einer solchen Situation nicht aufs Personal höre, begebe sich in Gefahr, warnt die SBB.
- von
- ehs
«Es war wie der 1. August und Silvester zusammen», sagt ein Leser, der am Dienstagabend in der S 11 der Zürcher S-Bahn unterwegs war. Er sass im Zug, als er plötzlich ein Geräusch hörte. Dann habe es geknallt und es habe Rauchentwicklungen gegeben.
Nun ist klar, was passiert ist. SBB-Sprecher Reto Schärli: «Bei der Durchfahrt der S 11 durch den Heitersbergtunnel kam es zu einem Kurzschluss. Der Stromschlag führte zu einer grossen Hitze, die ein Loch im Dach verursachte.» Die in einem Zug verwendeten Materialien müssten strenge Brandnormen erfüllen. «Deshalb schmolz die Kunstoffabdeckung im Fahrgastraum zwar, fing aber nicht Feuer.»
Zug ist bereits repariert
Im Zug seien Reisende vor Stromstössen geschützt – wie in einem faradayschen Käfig (siehe Box). Bei einer Fahrleitungsstörung sei es wichtig, unbedingt den Anweisungen des Personals Folge zu leisten, so Schärli. «Sonst bringt man sich selbst in unnötige Gefahr.» Der Zug dürfe im Fall einer Evakuierung erst verlassen werden, wenn das Personal die Anweisung dazu gebe. «Erst wenn eine defekte Fahrleitung von Fachleuten geerdet ist, besteht keine Gefahr mehr», so Schärli.
Die betroffene S 11 musste allerdings nicht evakuiert werden, sondern konnte aus dem Tunnel nach Lenzburg fahren. Laut SBB-Sprecher Schärli ist der betroffene Zug bereits wieder repariert worden und kann wieder eingesetzt werden.
Der faradaysche Käfig
Autos, Flugzeuge aber auch Züge wirken wie faradaysche Käfige. Diese definieren sich dadurch, dass sie von einer Hülle umschlossen sind, die elektrischen Strom leitet. Schlägt beispielsweise ein Blitz in einen faradayschen Käfig ein, besteht für die Personen im Innenraum keine Gefahr. Dasselbe galt in diesem Fall für die Passagiere der S-Bahn, für die vom Kurzschluss keine Gefahr ausging.