KauferlebnisDarum sollten Läden beim Licht in der Kabine zuallerletzt sparen
Grelle Beleuchtung, Gewohnheitseffekt oder hoher Selbstwert: Warum sehen wir in der Umkleide eigentlich so schrecklich aus? Experten ordnen ein.
Stylistin Luisa Rossi sagt, was es braucht, damit wir uns in der Umkleidekabine wohlfühlen.
Darum gehts
Das Licht in den Umkleidekabinen treibt einige Personen in den Wahnsinn (20 Minuten berichtete).
Experten erklären, wieso wir uns so schrecklich in vielen Umkleidekabinen fühlen.
Die Beleuchtung in Umkleidekabinen löst bei manchen von uns Selbstzweifel aus (20 Minuten berichtete). Laut Dominik Hug, Inhaber des Bau- und Planungsunternehmens Teamtischer, liegt ein unschönes Spiegelbild in der Umkleidekabine meist am Wärmegrad des Lichts: «Oft ist das Licht kalt und grell, was die Haut fahl und uneben wirken lässt.» Hinzu komme der Rundum-Blick, den man sich zu Hause nicht gewohnt sei. Dadurch sehe man an Stellen plötzlich Dellen oder Falten, die man zuvor nicht wahrgenommen habe.
Grundsätzlich seien der Lichteinfall und Winkel entscheidend: «Statt die Kundin oder den Kunden nur von oben zu beleuchten, sollten mehrere Lichtquellen, die primär von vorne kommen, installiert werden.» Dies, um Schatten zu vermeiden, die den Körper unvorteilhaft aussehen lassen könnten. Werde der Spiegel zudem etwas schräg an die Wand gehängt, wirke der Körper länger und schlanker, so Hug.
Passantinnen und Passanten in Zürich erzählen, wie sie sich in der Umkleidekabine fühlen.
Bei der Umkleidekabine sollten Läden nicht sparen
Umkleidekabinen seien für viele Konzerne oftmals ein Nachgedanke beim Design des Ladens: «Das ist ein Fehler. Das Konzept einer qualitativen Umkleidekabine muss bereits im Planungsprozess berücksichtigt werden», sagt Hug. Man dürfe hier zudem keine Kosten scheuen, um Kundinnen und Kunden eine bessere Einkaufserfahrung zu bieten.
Ähnlich sieht es E-Commerce-Experte Darius Zumstein: «Viele Anbietende unterschätzen unbewusst, wie hoch die Wichtigkeit von qualitativen Umkleidekabinen für Kundinnen und Kunden ist.» Insbesondere bei kleineren Läden oder Geschäften im tieferen Preissegment werde gespart. Mit Folgen: «Ein schlechtes Kauferlebnis führt dazu, dass die Kunden zur Konkurrenz gehen oder vermehrt auf Online-Plattformen wie Zalando shoppen.»
Laut Soziologin Katja Rost kann es auch am Gewohnheitseffekt des eigenen Spiegels liegen und muss nicht immer ein «objektives» Resultat sein. «Deswegen finden sich viele auch in Hotelzimmern nicht schön, weil hier beispielsweise eine bessere oder andere Beleuchtung ist und man Dinge sieht, die sonst nur andere sehen.» Ebenso könne der Selbstwert einer Person eine Rolle spielen. «Personen mit hohem Selbstwert schieben es schnell mal auf das schlechte Licht und nicht das schlechte Aussehen», so Rost.
Lösen Umkleidekabinen Selbstzweifel bei dir aus?
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