
Butterfly-Lips fallen durch ihre Form und das Tape auf – sorgen aber auch für viele kritische Stimmen.
Butterfly-LipsDarum sorgen diese Lippen für Kontroversen
Mit Hyaluron aufgefüllte Lippen sorgen längst nicht mehr für viel Aufregung. Doch den neuen Trend um sogenannte Butterfly-Lips bewerten viele Ärzte als problematisch.
Butterfly-Lips machen gerade auf Social Media die Runde. Hinter dem kryptischen Namen verbergen sich mit Hyaluron aufgefüllte Lippen, die zum einen durch den extrem ausgeprägten Amorbogen auffallen, der an die zwei Flügel eines Schmetterlings erinnert. Zum anderen: Sie sind nach der Behandlung vorerst rundum mit Tape beklebt. Der Trend kommt nicht bei allen Ärztinnen und Ärzten gut an, auch wenn sie selbst Lippenunterspritzungen durchführen. Veronica Kiriak arbeitet als Ärztin in den Kliniken von Beauty2Go und verrät uns, was es mit dem Trend auf sich hat.

Veronica Kiriak arbeitet als Ärztin in den Kliniken von Beauty2Go.
Was steckt dahinter?
Hinter Butterfly-Lips verbirgt sich mehr als nur die Form. Die Expertin verrät: «Bei dieser Art der Unterspritzung wird zuerst bereits vorhandenes Hyaluron mittels Hyaluronidase aufgelöst. Nur so lässt sich die extreme Form aufbauen, wenn die Lippen bereits vorbehandelt sind.» Hinter dem Stoff steckt ein Enzym, das die Hyaluronsäure-Moleküle auflöst und die Lippen wieder in den Ausgangszustand versetzen soll. «Direkt im Anschluss werden die Lippen dann mit Tape abgeklebt und neu unterspritzt.» Das Tape bleibt nach der Behandlung bis zu 30 Stunden an Ort und Stelle und soll angeblich die Migration des Fillers in andere Bereiche des Gesichts verhindern.
Wo liegt das Problem?
Kiriak sieht den Trend mit kritischen Augen: «Das Problem ist, dass der Körper Zeit braucht, um das Hyaluron abzubauen. Bei einer normalen Auflösung wartet man mindestens zwei Wochen – besser länger – bis man erneut unterspritzen kann.» Laut der Ärztin riskiert man Gewebeschäden, wenn man diese Wartezeit einfach überspringt. Warum die Technik mittlerweile dennoch geläufig ist, ist schnell erklärt: «Es ist natürlich ein Zeit- und Kostenaufwand, da man zweimal in der Klinik vorbeikommen muss. Und ja, es sind Schmerzen damit verbunden, auch wenn die Lippen jeweils lokal mit einer Creme betäubt werden.» Kiriak weiss: «Viele wollen den doppelten Aufwand umgehen, tun das aber zu Lasten der Qualität der Behandlung.»
Tape ohne Grund
Auch vom Tape hält die Expertin wenig: «Angeblich soll es die Migration des Fillers in andere Bereiche des Gesichts verhindern. Wer sich mit der Anatomie auskennt, weiss aber: Das kann es nicht. Im schlimmsten Fall schadet es sogar dem empfindlichen Gewebe um die Lippen.» Stattdessen braucht es Expertise. «Das Einzige, was Migration vorbeugt, ist ein Arzt oder eine Ärztin, die sich auskennt und genau weiss, wohin er oder sie das Hyaluron injizieren muss.»
Wie stehst du zu Beauty-Eingriffen?
Achtung vor Schwindlern
Grundsätzlich gilt wie bei jedem kosmetischen Eingriff: «Der Gang zu einer Praxis, in der erfahrene Ärztinnen und Ärzte arbeiten, lohnt sich am Ende.» Wenn dir jemand anbietet, in nur einer Sitzung vorhandenen Filler aufzulösen und neu zu spritzen, solltest du daher hellhörig werden und bei Bedenken lieber eine andere Praxis aufsuchen.