ZürichDarum steht hier mitten auf dem Veloweg ein Pfosten
Die Stadt Zürich lässt einen Pfosten auf einem Veloweg stehen und ändert stattdessen nur die Markierung. Grünen-Politiker Res Marti ärgert sich.
- von
- Daniel Krähenbühl
Darum gehts
Ein Pfosten steht bereits seit mehreren Jahren auf einem Veloweg.
Der Zürcher Pro-Velo-Präsident Res Marti ärgert sich darüber.
Laut der Stadt Zürich dient er dem Schutz von Passanten.
«Liebe Stadt Zürich, ihr würdet gerne etwas für die Velos tun. Aber das bringt so nichts. Das Problem war nie die Markierung, sondern immer der Pfosten. Und der Pfosten steht symptomatisch für eine falsche Planung»: In einem Tweet macht Res Marti, Stadtzürcher Grünen-Politiker und Präsident von Pro Velo Kanton Zürich, seinem Ärger über die Platzierung eines Pfostens Luft. Der vor einigen Jahren installierte Pfosten liegt mitten auf einem Veloweg auf der Kornhausstrasse, gleich bei der VBZ-Haltestelle «Nordstrasse». Anstatt den Pfosten zu entfernen, hat die Stadt Zürich nun kürzlich die Markierung des Velowegs angepasst.
«Der Pfosten ist ein sehr gutes Beispiel für die Konsequenzen einer unvollständig durchgängigen Veloinfrastruktur», sagt Res Marti. Mischverkehr – also das Mischen von Velofahrenden und Zufussgehenden auf einer Fläche – funktioniere bei den Verkehrsfrequenzen in der Stadt Zürich nicht. Und weil diese nicht funktioniert, brauche es dann solche Pfosten. «So wird eine schlechte Planung dadurch ‹verbessert›, dass man einen Verkehrsträger, den man eigentlich fördern möchte, durch Behinderung ausbremsen muss.»
«Ein Pflästerli auf das Pflästerli»
Auf die Einwände von verschiedenen Twitter-Usern, mit dem Pfosten müsse man am Fussgängerstreifen stehende Passanten schützen, erwidert Marti, dass an der Stelle noch nie eine Kollision mit Velobeteiligung registriert worden sei. «Der Pfosten wurde also vermutlich prophylaktisch aufgestellt.» Er sei also die Lösung für ein hypothetisches Problem, das nur durch die schlechte Infrastrukturplanung überhaupt entstanden sei.
Es sei ein Pflästerli auf eine selbstverursachte potentielle Wunde. «Die Ummarkierung des Pfeils ist nun noch ein Pflästerli auf das Pflästerli», so Marti. «Die Ummarkierung ist seit ein paar Wochen dort und hat ein Zweierteam der Stadt sicher für eine Stunde beschäftigt.»
Bei seiner Kritik gehe es allerdings nicht unbedingt um die Stelle an sich, sondern um die Abläufe bei der Stadt, die zu einer solchen Planung führten, sagt Marti. «Die Stadt muss dringend an sich arbeiten, damit die geplante Infrastruktur auch den Ansprüchen der verkehrspolitischen Zielen der Stadt entspricht.»
Das sagt die Stadt Zürich
Laut Roger Schaad, Projektleiter Kommunikation des Stadtzürcher Tiefbauamts, führen mehrere Schulwege über den Knoten Kornhaus- Nordstrasse. «Daher dient der Pfosten dem Schutz des Aufenthaltsbereichs bei der Verkehrsampel.» Für die Schulkinder, sehbehinderte Menschen und alle Zufussgehenden sei ein sicherer Aufenthaltsbereich bei den Verkehrsampeln sehr wichtig.
Die Situation sei für Velofahrende «nicht optimal», bestätigt Schaad. «Aber die Sicherheit der Zufussgehenden wurde an dieser Stelle höher gewichtet.» Damit die Velofahrenden vom Pfosten weggeführt werden, sei der Pfeil jetzt dahingehend angepasst worden, dass er weiter nach rechts zeigt.
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