
Es geht auch ohne das Gläschen Rosé: Immer mehr Menschen setzen auf «Dry Dating» und verzichten auf Alkohol beim Kennenlernen.
Viele VorteileDarum verzichten Singles auf Alkohol beim Kennenlernen
Keinen Alkohol zu trinken beim Dating, findet Anklang. Verständlich, denn «Dry Dating» bringt nicht nur gesundheitliche Vorteile. Das musst du darüber wissen.
- von
- Michelle de Oliveira
Dating kann total aufregend sein, manchmal aber auch anstrengend und zuweilen sogar äusserst nervenaufreibend. Viele trinken darum gerne schon einmal vor dem Treffen ein Gläschen oder zwei – etwa, um sich etwas Mut anzutrinken oder um unangenehme Situationen etwas erträglicher zu machen. Viele Singles verabreden sich in einer Bar oder in einem Restaurant und bestellen dort ein alkoholisches Getränk.
«Dry Dating» während der Pandemie
Nun gibt es einen Gegentrend: «Dry Dating» – also Daten ohne Alkohol. Und das stösst auf Anklang: Eine Umfrage der Dating-App Bumble hat ergeben, dass rund ein Drittel der Befragten Dry Dating ausprobieren möchte und sogar fast die Hälfte aller Teilnehmenden heute weniger als noch vor der Pandemie trinkt.
Offenbar nahm die neue Art des Datens ihre Anfänge damals: Während der Pandemie waren Bars und Restaurants geschlossen, es blieb also nichts ausser ein Treffen im Freien – meist ohne alkoholische Getränke. Doch der Trend scheint sich weit über die Pandemie hinaus zu behaupten.
Würdest du Dry Dating ausprobieren?
Die Vorteile liegen auf der Hand: So leben Menschen, die auf Alkohol verzichten, gesünder. Und du sparst Geld, wenn du auf kostspielige Cocktails verzichtest. Ohne Alkohol ist zudem ein authentischeres Kennenlernen möglich und ihr wisst beide, woran ihr seid, denn es gibt kein Verstecken hinter angetrunkenem Mut. Und es kommt seltener zu einer unangenehmen Überraschung beim nächsten Treffen, weil man sich beim ersten Mal jemanden oder etwas an der Person vielleicht ein wenig «schön getrunken» hat.

Authentischeres Kennenlernen, mehr Spass und seltener böse Überraschungen: Das soll «Dry Dating» möglich machen.
Ausserdem besteht beim «Dry Dating» nicht die Gefahr, dass die Sinne vernebelt sind und man dadurch Entscheidungen trifft, die man später bereut. Auch passiert es seltener, dass man danach hinterfragt, ob man womöglich etwas Doofes oder Unpassendes gesagt hat, weil die Zunge etwas zu locker sass und die Hemmschwelle gesenkt war. Und übrigens führt Alkohol nicht etwa zu besserem, sondern im Gegenteil zu schlechterem Sex.
Bewusstes Trinken liegt im Trend
Auch auf Social Media ist ein Trend zu einem Leben mit bewusstem Umgang mit Alkohol oder ganz ohne zu beobachten: Unter den Hashtags #sobercurios oder auch #mindfuldrinking posten User ihre Erfahrungen vom Leben und Ausgehen mit wenig oder ganz ohne Alkohol.

Minigolf an der frischen Luft statt Drinks in einer schummrigen Bar: Ist das Setting für das erste Date ein anderes, fällt es leichter, auf Alkohol zu verzichten.
Einigen mag das nüchterne Daten vielleicht schwerfallen. Auch deshalb, weil sie es schlicht nicht gewohnt sind. Zählst du dazu und der Gedanke an ein Date ganz ohne Alkohol verunsichert dich, kann es dir vielleicht helfen, das nächste Treffen nicht in einer Bar zu vereinbaren, sondern dein Date zum Beispiel im Museum, zu einem Spaziergang oder zu einer Runde Minigolf zu treffen. Oder du sprichst deine Unsicherheit direkt an – das wirkt authentisch und sympathisch. Und auch wenn es am Anfang vielleicht ungewohnt ist, wirst du dich mit der Zeit daran gewöhnen und auch ohne Alkohol selbstsicher auftreten.
Stellst du aber fest, dass es dir nicht möglich ist, ohne Alkohol in Gesellschaft zu sein, solltest du dir Hilfe von einer Fachperson holen.
Hast du Erfahrungen mit «Dry Dating» gemacht? Erzähle uns in den Kommentaren davon.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Probleme mit Alkohol?
Hier findest du Hilfe:
Blaues Kreuz Schweiz, Beratungsstellen
Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen
Anonyme Alkoholiker, Tel. 0848 848 885
Feel-ok, Informationen für Jugendliche
My Drink Control, Selbsttest
Vergiftungsnotfälle, Tel. 145
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen