Credit-Suisse-Umbau: Folgen für Kunden, Aktionäre und die Schweiz

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Analyse zur Credit Suisse«Gut für die Kunden, tragisch für die Angestellten»

Die Credit Suisse will sparen, Tausende Stellen streichen und holt eine saudische Bank an Bord. Wirtschaftsrechtsprofessor Peter V. Kunz ordnet ein.

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Die Credit Suisse ist in der Krise. Jetzt informierte sie über die Zukunftspläne.

Die Credit Suisse ist in der Krise. Jetzt informierte sie über die Zukunftspläne.

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CEO Ulrich Körner will Kosten sparen, Stellen abbauen, das Investmentbanking reduzieren und eine saudische Bank an Bord holen.

CEO Ulrich Körner will Kosten sparen, Stellen abbauen, das Investmentbanking reduzieren und eine saudische Bank an Bord holen.

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Wirtschaftsrechtsprofessor Peter V. Kunz ordnet ein.

Wirtschaftsrechtsprofessor Peter V. Kunz ordnet ein.

Tamedia AG

Darum gehts

Nach dem erneuten Milliardenverlust im dritten Quartal hat die Credit Suisse (CS) am Donnerstagmorgen über ihre neue Strategie informiert. Die Grossbank will die Kosten um 15 Prozent senken, fünf Prozent der Stellen abbauen und später noch mehr, das Investmentbanking reduzieren und die Saudi National Bank an Bord holen.

Obwohl die Bank seit langem kriselt, wollte CS-Chef Ulrich Körner erst an diesem Donnerstag über ihre Zukunft Bescheid geben. Ist das nun der grosse Paukenschlag? Wirtschaftsrechtsprofessor Peter V. Kunz ordnet ein.

War das jetzt der grosse Paukenschlag, mit dem sich die Bank rettet?

Peter V. Kunz: «Angesichts der Grösse des Umbaus ist es auf jeden Fall ein Paukenschlag. Die Bank musste Kosten sparen und das Investmentbanking zurückfahren. Ob jetzt die Trendwende gelingt, muss sich zeigen. Jetzt braucht die CS Vertrauen und muss aus den negativen Schlagzeilen raus.»

Was bedeutet das jetzt für die CS-Kunden?

«Für sie ist es die beste Nachricht. Sie müssen keine Angst haben, wenn sie ein Konto oder eine Hypothek haben. Die Bank wird weiterhin bestehen und nicht zusammenbrechen.»

Was bedeutet es für die CS-Angestellten?

«Es war zu erwarten, dass es zu Entlassungen kommt, aber überraschend sind Geschwindigkeit und Höhe. Das ist ein grosser Eingriff und in jedem Fall eine tragische Situation für die betroffenen Angestellten. Viele werden schlecht schlafen, solange sie nicht genau wissen, was mit ihnen passiert.»

Was bedeutet es für die Aktionäre?

«Auch für sie ist es eine schlechte Nachricht. Die Kapitalerhöhung war zu erwarten, aber auch hier überrascht die Höhe von vier Milliarden Franken. Die Aktien werden so verwässert.»

Was bedeutet es für den Schweizer Finanzplatz?

«Es ist gut, dass der Finanzplatz kein grundsätzliches Problem hat, sondern nur eine Bank betroffen ist. Gut ist auch, dass die CS für ihre Rettung kein Staatsgeld braucht. Aber der Finanzplatz leidet unter dem Stellenabbau. Früher galt der Job des Bankers als sicher, jetzt ist das eingetrübt und wird junge Leute vom Einstieg als Banker abhalten.»

Wird die CS mit dem Einstieg der Saudi National Bank jetzt ausländisch?

«Nein, sie hatte schon vorher einen grossen Anteil an ausländischen Aktionären. Das ist auch bei anderen Schweizer Firmen wie der UBS so. Die CS würde auch nie von der Schweiz wegziehen, selbst wenn 90 Prozent der Aktionäre aus dem Ausland kämen, weil der Schweizer Standort ein Vorteil ist. Die Zunahme ausländischer Investoren ist ein positives Zeichen, dass man weiterhin Zuversicht in die Bank hat.»

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