Schweizer stirbt am Mount Everest«Das Bergsteigen war seine grosse Leidenschaft»
Der Schweizer Abdul Waraich bestieg die höchsten Berge der sieben Kontinente. Beim Abstieg vom Mount Everest ist der fünffache Vater ums Leben gekommen.

- von
- Daniel Krähenbühl
Abdul Waraich erzählt in einem Beitrag kurz vor seiner Abreise nach Nepal von seinem Projekt.
Darum gehts
Der Schweizer Alpinist Abdul Waraich kam beim Abstieg vom Mount Everest ums Leben.
Der fünffache Vater bestieg zuvor die sechs höchsten Berge der jeweiligen Kontinente.
Bei seiner Familie und in seiner Glaubensgemeinschaft ist die Trauer gross.
«Waraich war ein herzensguter Mensch», sagt der Imam der Mahmud-Moschee, Wafa Mohammad.
Die Flagge seiner Glaubensgemeinschaft, der Ahmadiyya, in den Händen, auf dem höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest: Der Schweizer Abdul Waraich (40) hatte am Mittwoch sein Ziel erreicht, die jeweils höchsten Berge der sieben Kontinente zu besteigen. Beim Abstieg am Südgipfel brach er jedoch zusammen. «Abdul erreichte den Gipfel, beim Abstieg hatte er jedoch mit Problemen zu kämpfen. Er war sehr erschöpft», sagt Chhang Dawa Sherpa, der Direktor des Organisators Seven Summit Treks, gemäss der Himalayan Times.
Beim Sitz der Ahmadiyya-Muslime in Zürich, bei der Mahmud-Moschee, trauert man um den fünffachen Vater. «Die Familie hat sehr viel Geduld und bittet nur um Gebete für die Kinder» sagt der Imam der Moschee, Wafa Mohammad. Seinen drei Söhnen und zwei Töchtern gehe es den Umständen entsprechend. Sobald es die Corona-Situation zulasse, werde man einen Gottesdienst abhalten. «Waraich verstarb in der sogenannten Todeszone über 8000 Metern über Meer.» Der Körper werde geborgen, wenn es das Wetter zulasse, so Mohammad.
Waraich, ein ETH-Absolvent und Softwareingenieur, sei bekannt dafür gewesen, etwas durchzuziehen, wenn er es sich in den Kopf gesetzt hatte, sagt der Imam. «Das Bergsteigen und Wandern war seine grosse Leidenschaft.» Wieso er gestorben ist, wisse man noch nicht. «Er hatte viel Erfahrung und sehr lange für den Aufstieg auf den Mount Everest trainiert – ein Restrisiko bleibt aber immer.»
In der Gemeinde hinterlasse er eine grosse Lücke, sagt Mohammad. So habe er mehrere wichtige Funktionen übernommen, etwa die Leitung der Jugendorganisation. «Er war in jeder Hinsicht ein grosses Vorbild für alle von uns. Ein herzensguter Mensch. Er war bescheiden, sehr herzlich und voller Demut», sagt Mohammad. «Der Dienst an der Menschheit lag ihm immer am Herzen.»
20 Minuten hat von der Familie des Verstorbenen die Erlaubnis erhalten, den Namen zu veröffentlichen sowie Aufnahmen von Abdul Waraich zu verwenden.
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Verband Schweizerischer Jüdischer Fürsorge, Tel. 044 206 30 67
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen
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