Pizza, Döner, wenig SalatDas bestellte die Schweiz während des Lockdown
Doppelt so viel Bier, doppelt so viel Pizza — Schweizer bestellten im Homeoffice wie verrückt. Eat.ch liess uns in ihre Datenbank schauen.
- von
- Lucien Esseiva
Darum gehts
- Vom 16. März bis zum 11. Mai waren alle Schweizer Restaurants geschlossen – davon profitierten auch Lieferdienste.
- Eat.ch hat erörtert, was, wie viel und wann in der Schweiz bestellt wurde.
- Das Resultat: Besonders gesund haben die Schweizer während des Lockdown nicht gegessen.

Wer die letzten Monate Essen auslieferte, musste ziemlich in die Pedale treten.
Am 16. März 2020 zog der Bundesrat allen Schweizer Restaurants den Stecker. Fast zwei Monate dauerte die Schliessung der Lokale, die Schweiz musste selbst kochen oder sich Essen nach Hause liefern lassen.
Bei Eat.ch, dem grössten Lieferdienst der Schweiz, liefen in dieser Zeit die Drähte heiss, ausserdem stellte das Unternehmen eine Veränderung im Bestellverhalten fest.
Freitag statt Sonntag
Vor dem Lockdown gingen 20 Prozent aller Bestellungen am Sonntag ein. Während des Shutdown war der stärkste Tag der Freitag.

Früher ging ein Fünftel aller Bestellungen am Sonntag (nach dem Kirchgang?) ein. Im Lockdown war der Freitag top.
Bier floss in Strömen
Vom 1. März bis zum 1. Mai haben sich die Bestellungen von Bier quasi verdoppelt.

Die Schweizer bestellten in den zwei Monaten Lockdown 98 Prozent mehr Bier.
1. Mai war Hungertag
Der stärkste Tag im Lockdown war der 1. Mai, gefolgt vom 26. April.

Kundgebungen, Volksfeste oder Demonstrationen waren am 1. Mai 2020 verboten. Der Hunger offenbar dafür umso grösser.
Bestellungen am Morgen legten zu
Verglichen mit vorher, stiegen die Bestellungen um 7 Uhr morgens um 140 Prozent an. Um 8 Uhr gar um 160 Prozent.

Vermehrt wurde schon am Morgen bestellt.
Pizza, Pizza, Pommes!
Das beliebteste Bestellgericht war auch im Lockdown Pizza Margherita. Doch sie wurde fast doppelt so oft bestellt wie vorher. Platz zwei der Lockdown-Bestellungen belegt Pizza Prosciutto, auf dem dritten Rang stehen Pommes frites, gefolgt von Pizza Hawaii.

Pizza war vor, während und wohl auch nach dem Lockdown das beliebteste Bestellgericht.
Lieber fettig und süss statt gesund
■ Türkische Gerichte waren ein Bestellhit. Besonders oft wurde die Döner-Box geordert, doch auch Dürum, Kebab oder Pizza mit Kebab liefen überaus gut.
■ Erst auf Platz 16 der Lockdown-Liste taucht ein gesundes Liefergericht auf: grüner Salat.
■ Das beliebteste Quarantäne-Dessert war Tiramisù.

Salat war nicht so der Renner. Die gesunde Speise belegt gerade mal Platz 16 der Rangliste. Döner lief dafür sehr gut.
Das sagt Eat.ch-CEO Dominic Millioud

Eat.ch-Chef Dominic Millioud.
Foto: Lorenz Richard
Herr Millioud, haben Sie während des Lockdown auch mehr bestellt?
Ja, auch ich habe mehr bestellt. Der Grund war, dass der Lockdown für uns als Unternehmen extrem viel Mehrarbeit mit sich gebracht hat. Die Zeitersparnis und der Wunsch, auch mal was nicht Selbstgekochtes zu essen, waren die Auslöser.
Was am liebsten?
Viel asiatisch und libanesisch.
Für Gastronomen war die Situation schlimm – für Sie eher positiv, richtig?
Für uns war vor allem positiv, dass wir viele Restaurantpartner unterstützen durften. Mit Eat.ch konnten diese ihre Gäste weiterhin erreichen und über unsere Plattform neue dazugewinnen. Und: Natürlich hat es uns auch gefreut, dass wir in hektischen Zeiten etwas entlasten und auch mal eine Alternative zum Kochen anbieten konnten.
Nun sind Restaurants wieder geöffnet. Sind Sie besorgt, dass Ihr Geschäft nun einbrechen könnte?
Auch wenn sich diese extreme Nachfrage vom Lockdown leicht einpendelt, werden wir langfristig kontinuierlich wachsen. Das Konsumverhalten ist und bleibt stark digital geprägt. Wir sind seit mehr als zehn Jahren auf dem Markt und wachsen stetig, trotzdem ist dies erst der Anfang. Das Potenzial ist riesig!