Vulkan auf JavaDas Geheimnis der blauen Lava
Einem britischen Fotografen sind atemberaubende Aufnahmen eines Naturschauspiels in Indonesien gelungen. Die Geschichte dahinter.
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In breiten Strömen bahnt sich die blaue Flüssigkeit ihren Weg in die Tiefe. Die Bilder von Fotograf Reuben Wu scheinen wie aus einer anderen Welt. Im Juli hat der Brite das seltene Naturschauspiel mit der Kamera festgehalten. Es sieht so aus, als würde der Vulkan Kawah Ijen im Osten der indonesischen Insel Java blaue Lava ausspucken. Was im Krater leuchtet, ist jedoch kein eruptiertes Magma, sondern Schwefelgas, das sich entzündet.
Die höchsten Flammen schiessen bis zu fünf Meter in die Höhe. Ein Teil des Gases kondensiert in der Luft zu flüssigem Schwefel, der dann als immer noch brennende Flüssigkeit den Berg hinabfliesst. Mit 900 Metern Länge und 200 Metern Tiefe gilt der See am Fluss des Kawah Ijen als grösster Säuresee der Welt.
Touristen-Magnet
Der erkaltete Schwefel wird in einer nahegelegenen Mine abgebaut. Zwischen bissigen Schwefeldämpfen wird dort Schwerstarbeit geleistet, denn Maschinen kommen nicht zum Einsatz. Die Minenarbeiter bauen den Schwefel mit Eisenstangen und teilweise mit blossen Händen ab und transportieren die bis zu 90 Kilogramm schwere Last über den Kraterrand ins Tal. Dort wird der Schwefel hauptsächlich an Zuckerfabriken verkauft, die damit ihr Zuckerrohr bleichen.
Vom Massentourismus der Party-Insel Bali ist Java weit entfernt. Trotzdem hat sich der Ijen-Krater in den letzten Jahren zu einem beliebten Ausflugsziel in der Region Jawa-Timur entwickelt. Einige Firmen bieten geführt Touren zum Ijen und den nahegelegenen Schwefelminen an. Man kann den Vulkan auch ohne Guide besteigen. Eine durchschnittliche Fitness sollte man dafür jedoch mitbringen. «Der Weg zum Krater ist anstrengend, aber man wird mit fantastischen Ausblicken belohnt», schreibt eine Besucherin auf Tripadvisor.
Korrektur
In einer früheren Version des Artikels wurden Aufnahmen des Mount Bromo mit Fotos des Ijen verwechselt. Die entsprechenden Bilder wurden inzwischen entfernt.