Husten und Halsweh am Abend: Experte sagt, was hilft

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Tipps vom ExpertenDas hilft, wenn Husten und Halsweh am Abend schlimmer werden

In der kalten Jahreszeit häufen sich Infektionen der oberen Atemwege. Husten und Halsweh kommen dann häufiger vor. Vor allem abends und nachts ist das mühsam. Ein Experte erklärt, woran das liegt und was dagegen hilft.

von
Fee Anabelle Riebeling
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Schlaf ist wichtig – vor allem, wenn man krank ist. Doch einige Erkältungssymptome bringen uns um diesen. Denn gegen Abend werden Husten und Halsweh schlimmer. 

Schlaf ist wichtig – vor allem, wenn man krank ist. Doch einige Erkältungssymptome bringen uns um diesen. Denn gegen Abend werden Husten und Halsweh schlimmer. 

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Einer der Gründe ist die Änderung der Körperposition. Denn im Liegen fliesst das während einer Erkältung vermehrt gebildete Nasensekret viel leichter in den Rachenraum ab, wo es einen Hustenreiz auslöst. 

Einer der Gründe ist die Änderung der Körperposition. Denn im Liegen fliesst das während einer Erkältung vermehrt gebildete Nasensekret viel leichter in den Rachenraum ab, wo es einen Hustenreiz auslöst. 

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Dazu kommt, dass, wenn man schläfrig wird, «gewisse Reflexe verzögert sein können», so Silvio Brugger, Oberarzt Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Unispital Zürich. Das aktive Runterschlucken des Schleims oder das Schnäuzen der Nase fielen dann weg.

Dazu kommt, dass, wenn man schläfrig wird, «gewisse Reflexe verzögert sein können», so Silvio Brugger, Oberarzt Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Unispital Zürich. Das aktive Runterschlucken des Schleims oder das Schnäuzen der Nase fielen dann weg.

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Darum gehts

  • Der Schein trügt nicht: Abends und nachts werden Husten und Halsweh tatsächlich schlimmer. 

  • Das hat mehrere Ursachen – gegen manche davon kann man etwas unternehmen. 

  • Silvio Brugger vom Unispital Zürich gibt Tipps. 

Als wären Husten und Halsweh nicht schon am Tag lästig genug, legen die Symptome gegen Abend noch einmal richtig zu. Also ausgerechnet dann, wenn man sich bettfertig macht und darauf hofft, dank einer Mütze voll Schlaf gesund zu werden. Mitunter ist an einen solchen gar nicht zu denken.

Doch warum werden die Erkältungssymptome eigentlich dann schlimmer? Laut Silvio Brugger, Oberarzt Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Unispital Zürich ist dies einem Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren geschuldet, das die durch den Infekt sowieso schon gereizten Schleimhäute noch weiter reizt.

Viele Aspekte sorgen für eine Verschlimmerung gegen Abend

Ein wichtiger Aspekt sei etwa die Veränderung der Position des Körpers: Im Liegen fliesst das während einer Erkältung vermehrt gebildete Nasensekret viel leichter in den Rachenraum ab, wo es einen Hustenreiz auslöst. Dazu kommt, dass, wenn man schläfrig wird, «gewisse Reflexe verzögert sein können», so Brugger. Das aktive Runterschlucken des Schleims oder das Schnäuzen der Nase fielen dann weg.

Wenn die Nase dazu noch verstopft ist, atmet man zudem mehr durch den Mund. «Dann trocknen die Schleimhäute stärker aus und der Schleim wird zäher.» Der krieche dann langsam hinten an der Nasen-Rachen-Wand herunter. «Das ist ein starker Husten-Trigger», erklärt Brugger. Auch Halsschmerzen werden durch diese Kombination schlimmer. Zudem komme es häufiger vor, dass man sich in der Nacht an dem Schleim verschluckt. Auch das sorge dafür, dass man husten muss.

Auch die durch die Heizungsluft typischerweise trockene Raumluft trägt ihren Teil zum abendlichen Hust- und Halswehprogramm bei. Die Luftfeuchtigkeit sollte laut Brugger nicht unter 40 Prozent liegen. «Wir empfehlen in der Regel zwischen 40 und 60 Prozent.»

Viele Möglichkeiten, die Symptome zu lindern

Laut dem Experten gilt bei Erkältungen das Gleiche wie bei allen viralen Erkrankungen: Man muss sie aussitzen und warten, bis sie vorbei sind. Doch der Symptomverschlimmerung am Abend und in der Nacht kann man trotzdem etwas entgegensetzen. Grundsätzlich sei alles gut, was die involvierten Körperstellen beruhigt, so Brugger. Neben dem Achten auf die Luftfeuchtigkeit im Raum könne zum Beispiel auch Inhalieren helfen: «Dadurch werden die Schleimhäute befeuchtet, auch Trinken sorgt dafür, dass der Schleim nicht zu zähflüssig wird.» Meerwassernasensprays und -spülungen können ebenfalls helfen.

Für Linderung sorgen können laut Brugger auch Sprays, die schmerzlindernd und desinfizierend wirken. Etwa solche, die Lidocain enthalten. «Diese ermöglichen ein Einschlafen ohne grosse Symptome», erklärt der Infektionsspezialist. Allerdings wirken diese nur relativ kurz. «Wenn man in der Nacht aufwacht, ist man aber wieder bei Null.»

«Es kann sein, dass es nützt, weil der Schleim ein bisschen besser abfliesst.»

Silvio Brugger, Oberarzt Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Unispital Zürich, über das Höherstellen des Kopfteils im Bett.

Das Kopfende vom Bett höher zu stellen als das Fussende, wie das Menschen mit Reflux (siehe Box) machen, ist laut Brugger ebenfalls ein Versuch wert: «Es kann sein, dass es nützt, weil der Schleim ein bisschen besser abfliesst.» Bei Erkältungshusten bringe dieser Trick aber in der Regel weniger als bei Reflux-Betroffenen. Denn: «Erkältete haben lokal auch Entzündungen, die für Husten sorgen.»

Was ist Reflux?

Die gastroösophageale Refluxkrankheit, kurz Reflux, bezeichnet den regelmässigen Rückfluss von Magensäure – und manchmal Gallensäure – in die Speiseröhre, die der Schliessmuskel des Magens aus verschiedensten Gründen nicht zurückhält. Typische Symptome sind: Sodbrennen, saures Aufstossen sowie Brennen und Schmerzen hinter dem Brustbein. Erreicht die Säure den Rachen, kann das auch einen Hustenreiz auslösen. Das passiert vor allem nachts, wenn durch einen Positionswechsel im Liegen der Mageninhalt nach oben gedrückt wird. Ein Verstellen des Kopfteils kann dem entgegenwirken und Linderung schaffen.

Gurgeln mit dem Stoff aus Aspirin

Gegen stärker werdende Halsschmerzen bei grippalen Infekten am Abend empfehlen Brugger und seine Kolleginnen und Kollegen von der HNO-Abteilung als Alternative zu herkömmlichen Halssprays auch Acetylsalicylsäure (ASS), den Stoff in Aspirin. «Am häufigsten brauchen wir ASS in Pulverform oder als Brausetablette, weil es beim unvollständigen Zerkleinern von Tabletten zu Bruchstücken kommen kann, die dann lokal die Schleimhaut reizen. Pulver oder eine Brausetablette kann man leicht auflösen, gurgeln und schlucken», erklärt Brugger. Vorausgesetzt, es bestehen keine Gegenanzeichen. «Dadurch hat man lokal und systemisch einen Effekt, der nicht nur die Schmerzen bekämpft, sondern auch gleich die Entzündung.» Er selbst nutze im Erkältungsfall Halssprays mit Lokalanästhetikum und desinfizierenden Substanzen wie zum Beispiel Produkte mit Benzydamin. «Die beruhigen und lindern die Schmerzen relativ schnell.»

Wer mit Wasserstoffperoxid gurgeln möchte, wie manche Ärztinnen und Ärzte es empfehlen, dem rät Brugger zur Vorsicht: «Das muss wirklich niedrig dosiert sein und stark verdünnt werden, sonst wirkt das sehr aggressiv auf die Schleimhäute.» Zum Desinfizieren empfiehlt er lieber die klassischen Gurgellösungen mit Chlorhexidin. Generell helfe es aber auch, viel zu trinken: «Heisse Flüssigkeiten können da sicher beruhigend und reizlindernd wirken.» Auch Lutschtabletten zeigten Wirkung, sagt Brugger. «Wenn die zuckerfrei sind, kann man die auch auf die Nacht nehmen.»

Warum husten wir eigentlich?

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