Klimakrise: Die Weltmeere erreichen einen Temperaturrekord

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Klimakrise «Das ist besorgniserregend» – Ozeane sind so warm wie noch nie

Nicht nur an Land wird es immer wärmer, auch die Oberflächentemperatur der Weltmeere steigt – und erreicht nun ein Rekord-Niveau. Das hat katastrophale Folgen.  

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Eine Satellitenaufnahme der amerikanischen Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA aus der Kalenderwoche 16 im Jahr 2022. 

Eine Satellitenaufnahme der amerikanischen Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA aus der Kalenderwoche 16 im Jahr 2022. 

NOAA
Und zum Vergleich aus diesem Jahr zur gleichen Zeit. Man sieht einen deutlichen Anstieg allein zwischen 2022 und 2023. 

Und zum Vergleich aus diesem Jahr zur gleichen Zeit. Man sieht einen deutlichen Anstieg allein zwischen 2022 und 2023. 

NOAA
An den Korallenriffen ist die Erwärmung der Meere am schnellsten ablesbar. Sie sind nicht an die hohen Temperaturen angepasst und sterben ab. 

An den Korallenriffen ist die Erwärmung der Meere am schnellsten ablesbar. Sie sind nicht an die hohen Temperaturen angepasst und sterben ab. 

IMAGO/imagebroker

Darum gehts 

  • Die Klimakrise wird auch an den aktuellen Wasseroberflächentemperaturen der Weltmeere deutlich. 

  • Sie liegen 0,7 Grad über dem langjährigen Mittel. 

  • Das hat verheerende Auswirkungen auf die betroffenen Ökosysteme, aber auch auf unser Klima. 

Die Klimakrise schreitet voran und macht auch nicht vor den Weltmeeren halt – und die Daten von diesem Jahr brechen, was die Wasseroberflächentemperatur anbelangt, alle Rekorde. Seit 33 Tagen ist diese nicht unter 21 Grad gefallen, das gab es seit Beginn der Satellitenaufzeichnung im Jahr 1981 noch nie. Erst 2020 wurde der letzte Rekord mit 20,7 Grad aufgestellt. Das berichtet die französische Zeitung «Le Monde», die mit verschiedenen Klimaforschern sprach. Gemessen wird dieser Wert zwischen 60 Grad nördlicher und südlicher Breite, die Pole werden nicht mit eingerechnet.

 «Das ist besorgniserregend», sagt Anders Levermann, Professor für die Dynamik des Klimasystems und Leiter der Abteilung Komplexitätsforschung am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), gegenüber der «Süddeutschen Zeitung». «Wir verlassen den Klimabereich, den wir kennen und kommen immer mehr in unbekanntes Terrain.»

0,7 Grad wärmer als sonst

Besonders alarmierend ist auch, dass ab Mitte März eigentlich eine Phase der Abkühlung beginnen sollte. Die Oberflächentemperatur der Meere unterliegt Schwankungen, die mit bestimmten Wetter-Phänomenen zu tun haben, beispielsweise El Niño und La Niña. Eigentlich befanden wir uns in den vergangenen drei Jahren in der Abkühlungsphase La Niña. Die war aber kaum spürbar, im Gegenteil. Wenn sich die Wetterlage in diesem Jahr mit El Niño abwechselt, könnte es also nochmal deutlich wärmer werden.

Um rund 0,7 Grad liegen die Meeresoberflächentemperaturen aktuell über dem langjährigen Mittelwert für diese Jahreszeit. Das ist ein grosser Anstieg, auch weil Waser sich deutlich langsamer erwärmt als Luft. "Das Ökosystem hat sich auf diese Kontinuität eingestellt und weiss weniger mit Schwankungen umzugehen", sagt Levermann.

Absterbende Korallenriffe, beschleunigte Gletscherschmelze

Beim Klima hängt alles miteinander zusammen. So hat auch der Anstieg der Wassertemperaturen im Meer weitreichende Auswirkungen auf das globale Klima. Wetterextreme wie Dürre oder Stürme nehmen zu. Ausserdem beschleunigen warme Temperaturen die Gletscherschmelze, was wiederum zu einem Anstieg des Meeresspiegels führt. Tier- und Pflanzenarten, die nicht an die warmen Temperaturen angepasst sind, sterben ab, beispielsweise Korallenriffe. Zudem können warme Ozeane schlechter CO2 absorbieren, was dann wiederum in die Atmosphäre gelangt und den Treibhausgaseffekt verstärkt. Das berichtet der «Tagesanzeiger»

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