Thurgauer auf Netflix«Das ist jenseits von allem, das ich im Leben an Luxus gesehen habe»
Ein Regisseur aus Frauenfeld drehte einen Film über ein Luxusaltersheim in Miami. Nun ist der Streifen auf der Streamingplattform Netflix zu sehen.
- von
- Leo Butie
Darum gehts
Mit einem Dokumentarfilm über ein Premiumaltersheim in Florida ist der Thurgauer Regisseur Beat Oswald auf Netflix gelandet. Dank Bekannten, die in ein Altersheim in Florida gezogen sind, ist er auf die Idee gekommen, einen Film über ein Altersheim zu drehen. «Die gehobenen Altersheime in Amerika haben eine ganz andere Energie, es ist ein völlig anderes Dienstleistungskonzept», sagt Oswald zu 20 Minuten.
Zwei Jahre lang hat Oswald zusammen mit Co-Regisseur Samuel Weniger zum Thema recherchiert und schliesslich das «Palace» in Miami gefunden. «Ich habe vom Stadtpark in Frauenfeld nach Miami angerufen», erzählt der Regisseur. Vonseiten des Altersheims war man vom Projekt angetan. Als ein Copyright-Vertrag unterschrieben wurde, konnte man mit dem Filmen beginnen.
Geschäft mit dem Alter
Sein erster Eindruck des Altersheims war: «Holy Shit, das ist jenseits von allem, das ich im Leben an Luxus gesehen habe», erinnert sich Oswald. Allein das Gebäude sei ein «geschenktes Filmset» gewesen. Den Bewohnenden werde alles geboten, was sie sich wünschen. Eine Mehrheit der «Residents» begrüsste die Anwesenheit der Filmcrew. «Eine Crew, die herumläuft, ist natürlich auch Unterhaltung für sie», sagt Oswald.
In den Grundbedürfnissen seien Schweizer und amerikanische Altersheime ähnlich, aber: «Man muss in Florida als Anbieter verdammt gut sein und muss Sachen bieten können, die andere nicht haben», so Oswald. Dann sei das Geschäft eine «wahre Goldgrube».
Tod, Krankheit und Demenz sind trotzdem präsent
Dennoch ist auch in einer Luxusresidenz die eigene Sterblichkeit ein Thema. «Tod, Krankheit und Demenz sind sehr präsent», so Oswald. Im «Palace» gibt es eine klare räumliche Trennung zwischen Menschen, die Pflege benötigen, und denen, die selbstständig seien. Personen, die Hilfe brauchen, sind in einem separaten Gebäude untergebracht.
Die Betreiber gehen sorgfältig mit dem Thema um, wann es für eine Person Zeit wird, umzuziehen. Doch: «Die Bewohnerinnen und Bewohner sind viel härter und wollen die schwachen Leute raus haben.»
Jetzt wird in der Schweiz gedreht
Nach insgesamt fünf Jahren Arbeit ist der Film, der 2019 veröffentlicht wurde, nun auf Netflix. «Unserem Verleiher First Hand Films ist es gelungen, den Film zu den Streamingplattformen zu bringen.» In Amerika sei der Film unter anderem auf Amazon Prime zu sehen.
Oswald arbeitet bereits an einem nächsten Dokumentarfilm. «Wir drehen einen Film im Taminatal, wobei es um die Frage geht, wo die Balance zwischen Wildnis und Zivilisation liegt.» Der Film soll im Winter 2023 fertiggestellt werden.
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