Hoffnungsbarometer 2015: «Das ist keine Generation, die die Welt retten will»

Aktualisiert

Hoffnungsbarometer 2015«Das ist keine Generation, die die Welt retten will»

Junge Schweizer wollen zwar Erfolg im Job – aber nicht auf Kosten ihrer Freizeit. Das zeigt das Hoffnungsbarometer 2015.

von
D. Pomper
«Die junge Generation will zwar Erfolg im Job, aber sie will im Gegensatz zur Babyboomer-Generation in den 80er-Jahren ihre Freizeit nicht dafür opfern», sagt Zukunftsforscher Andreas M. Walker. Es herrsche eine «Ich will das Weggli und den Batzen-Mentalität».

«Die junge Generation will zwar Erfolg im Job, aber sie will im Gegensatz zur Babyboomer-Generation in den 80er-Jahren ihre Freizeit nicht dafür opfern», sagt Zukunftsforscher Andreas M. Walker. Es herrsche eine «Ich will das Weggli und den Batzen-Mentalität».

Die Generation Y, also Jugendliche und junge Erwachsene unter 30, schauen voller Hoffnung ins kommende Jahr. In vielen Bereichen sogar hoffnungsvoller als die ältere Generation – sei es in Bezug auf ihr eigenes Leben, die nationale Politik, Wirtschaft oder Umwelt. Das zeigt das Hoffnungsbarometer 2015, für das die Schweizerische Vereinigung für Zukunftsforschung Swissfuture.ch über 5000 Personen befragt hat.

Was auffällt: Für die Jungen ist der «Erfolg am Arbeitsplatz» wesentlich wichtiger als den älteren Semestern. Dafür ist den Jungen eine sinnvolle und erfüllende Aufgabe weniger wichtig als den Älteren. «Für viele Junge sind berufliche Anerkennungen in Form von Boni oder Beförderungen relevant», sagt der Studienverantwortliche Andreas M. Walker.

Eine Balance auf hohem Niveau zwischen «Erfolg am Arbeitsplatz», einem «sicheren Arbeitsplatz» und einer «sinnvollen Aufgabe» ist für viele Junge sogar wichtiger als mehr Freizeit zu haben, allerdings nur minim. «Die junge Generation will zwar Erfolg im Job, aber sie will im Gegensatz zur Babyboomer-Generation in den 80er-Jahren ihre Freizeit nicht dafür opfern», sagt Zukunftsforscher Walker. Es herrsche eine Ich-will-das-Weggli-und-den-Batzen-Mentalität.

«Diese Generation will nicht die Welt verändern»

Diese Mentalität ziehe sich durch verschiedene Bereiche: «Der Umwelt zuliebe fährt man ein Hybridauto. Aufs Auto zu verzichten, kommt aber nicht in Frage. Oder man lebt vegan. Aber es gibt ja auch genug erschwingliche Alternativprodukte.» Man verzichte zwar, aber gerade so fest, dass es nicht wehtue. «Das ist keine Generation, die die Welt verändern will. In erster Linie ist ihr wichtig, dass es ihr selber gut geht», so Walker. So verwundert es auch nicht, dass der Wunsch, anderen Menschen zu helfen, einen neuen Tiefpunkt erreicht hat.

Diese Generation denke nicht länger ideologisch, sondern ökonomisch und suche pragmatisch Kompromisse. So erklärt sich auch der wachsende Wunsch nach Harmonie im Leben, der seit drei Jahren stetig zunimmt: «Die Leute haben keine Ambitionen, die Welt zu retten oder sich für die Umwelt einzusetzen. Stattdessen wollen sie es einfach in ihrer eigenen kleinen Welt schön und friedlich haben», so Walker. Dazu passe auch, dass Vertreter der Politik, Wirtschaft und Kirche bei den Hoffnungsträgern die letzten Ränge belegen. Walker beobachtet die Entwicklung mit gemischten Gefühlen: «Die Leute grenzen sich von Politik und weltweiten Anliegen ab, um ihre Ruhe zu haben. Sein Leben für eine grosse Idee einzusetzen – diese Zeiten sind vorbei.»

Wer ist am zufriedensten?

Am glücklichsten sind Menschen mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit, zeigt die Studie weiter. Sie haben eine hohe Sinnhaftigkeit im Leben und waren rückblickend mit ihrem privaten Leben 2014 am zufriedensten. Am optimistischsten sind verheiratete Menschen oder solche, die in eine Partnerschaft leben, besonders wenn sie in einer gehobenen Management-Position oder Eigentümer sind. Am dankbarsten sind Menschen mit einer höheren Ausbildung, die eine ehrenamtliche Tätigkeit ausüben oder verheiratet sind.

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