Fettes Brot«Das Kribbeln ist wieder da»
Mit «3 is ne Party» melden sich Fettes Brot aus ihrer Pause zurück. Im Interview reden sie über das aktuelle Deutschrap-Revival, die Hip-Hop-Polizei und Sex mit dem Ex.
- von
- Neil Werndli
Fühlt sich euer Comeback an wie frisch verliebt oder wie Sex mit dem Ex?
König Boris: Schöne Frage! Es gibt zum einen diese Vertrautheit, wie beim Sex mit dem Ex, aber es hat auch die frische Seite: Das Kribbeln ist wieder da. Es fühlte sich nicht mehr wie Arbeit an, sondern wieder eher wie eine Party.
Dokter Renz: Solche Pausen haben den Vorteil, dass man sich wieder vermisst. Aber wir wollen das jetzt nicht regelmässig machen oder so.
Boris, du warst während der Pause mit einem Soloprojekt unterwegs. Wie war das?
König Boris: Anders. Ich war für alles alleine verantwortlich – da hab ich den Luxus, zu dritt auftreten zu können, wieder schätzen gelernt.
Dokter Renz: Ja, er hat oft geweint.
Björn Beton: Wir mussten immer am Bühnenrand stehen und klatschen, um ihn aufzumuntern.
Durch Acts wie Casper und Cro gab es ein kleines Deutschrap-Revival. Profitiert ihr als alte Hasen davon?
Björn Beton: Wir haben noch keine Verkaufszahlen gesehen, deshalb wissen wir das nicht. Was wir aber feststellen: Rapmusik war noch nie so vielseitig wie heutzutage. Die Bandbreite von verschiedenen Spielarten ist extrem gross. Diese konservative Hip-Hop-Polizei, die jeweils sagt: «Das darf man im Hip Hop nicht!» gibt es deshalb auch nicht mehr.
Dokter Renz: Wir profitieren also auch davon, weil es sehr inspirierend ist. Als alte Hasen spornt uns das an, auch neue Sachen auszuprobieren.
Euer neues Album heisst «3 is ne Party». Eine Anspielung auf Andi Warhol. Denkt ihr, Warhol hätte eure Musik gemocht?
Dokter Renz: Er hätte sie geliebt! Er hätte sofort aufgehört, mit Gott zu telefonieren und uns angerufen.
König Boris: Wahrscheinlich hätte er es skurril gefunden, deutsche Texte zu hören. Aber vielleicht hätte ihm auch genau das gefallen.
Der Beat der neuen Single «Echo» klingt, als hättet ihr euch vom Dubstep-Hype beeinflussen lassen. Kritiker könnten sagen, ihr springt auf einen fahrenden Zug auf.
Dokter Renz: Eher ein Zug, der längst entgleist ist. Aber es stimmt, ich höre das schon auch ein bisschen raus. Man könnte aus dem Song sehr gut einen Dubstep-Mix machen – machen wir aber nicht. Zum Glück.
Wie klingen Fettes Brot im Jahr 2030?
Björn Beton: Das können wir dir leider nicht verraten. Selbst wenn wir es wüssten.
Dokter Renz: Wir müssten dich dann töten, weil sonst all die Nachmacher kommen und unseren zukünftigen Sound kopieren.