Wo bleibt Raffin?: Das lange Warten auf den vierten Töff-Star

Aktualisiert

Wo bleibt Raffin?Das lange Warten auf den vierten Töff-Star

Auch beim GP von Deutschland sind Tom Lüthi, Dominique Aegerter und Randy Krummenacher unter sich. Weil sich die Ankunft des vierten Schweizer Töffstars verzögert.

Klaus Zaugg
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Klaus Zaugg
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Auch wenn die Schweizer nach drei Trainings zum GP von Deutschland auf dem Sachsenring noch nicht zu Hochform aufgelaufen sind (12. Lüthi, 18. Krummenacher, 20. Aegerter): Sie gehören in der Moto2-WM, der zweitwichtigsten Motorrad-Weltmeisterschaft, zur Business-Klasse. Tom Lüthi und Dominique Aegerter sind diese Saison bereits je einmal aufs Podest gefahren und Randy Krummenacher hat gute Chancen, dass ihm dieses Kunststück diese Saison gelingt. Seit nunmehr sieben Jahren teilen die drei Asphaltcowboys den Schweizer Töff-Markt unter sich auf. Seit 2006 hat sich kein neuer Schweizer im GP-Zirkus etabliert.

Am 21. Juli 2002 begann auf dem Sachsenring die Karriere von Tom Lüthi. Am 2. Juli 2006 debutierte Randy Krummenacher beim GP von England und am 15. Oktober des gleichen Jahres Dominique Aegerter beim GP von Portugal. Seither warten wir auf einen neuen Schweizer Töff-Star.

Jesko Raffin will durchstarten

Gibt es keine Talente mehr? Doch, schon seit einiger Zeit steht mit Jesko Raffin (18) ein Pilot in den Startlöchern, der ein ähnliches Potenzial wie Aegerter und Krummenacher hat. Letzte Saison war er bereits Ersatzfahrer für Randy Krummenacher und erreichte als bestes Resultat beim GP von Malaysia einen 19. Platz. Eigentlich sollte, müsste er jetzt in der Moto2-WM Fixstarker sein. Zumindest war ein Einsatz mit einer Wild Card hier auf dem Sachsenring vorgesehen. Wo also bleibt Jesko Raffin?

Sein Manager und Förderer Marco Rodrigo bestätigt 20 Minuten Online, dass ein Wild Card-Einsatz an diesem Wochenende auf dem Sachsenring vorgesehen war. «So eine Wild Card kostet 40 000 Euro und wir haben schliesslich darauf verzichtet. Es geht nicht primär ums Geld. Diesen Einsatz hätten wir uns leisten können.» Rodrigo sagt, er wolle seinen Schützling nicht verheizen. Er bereitet den Zürcher in der spanischen Moto2-Meisterschaft auf eine WM-Karriere vor. Dort steht Raffin zurzeit auf dem 4. Zwischenrang. «Seine härtesten Konkurrenten sind Alex Marinelarena und Roman Ramos. Beide sind mit Wild Cards hier auf dem Sachsenring und stehen nach dem ersten Trainingstag auf den Plätzen 31 und 32. Das zeigt mir, dass wir noch besser werden müssen, bevor wir an den Einstieg in die Moto2-WM denken können.»

GP-Debüt war vielversprechend

Allerdings ist aller Anfang schwer. Topresultate sind nicht von allem Anfang an möglich. Grundsätzlich gilt: Erfahrung ist unbezahlbar. Eine Moto2-WM kann nicht simuliert werden. Piloten werden durch Erfahrung besser. Tom Lüthi debütierte mit einem 26., Randy Krummenacher mit einem 20. und Dominique Aegerter ebenfalls mit einem 26. Platz. So gesehen liegt Jesko Raffin mit dem 28. Platz beim GP-Debüt letzte Saison in Aragon durchaus im Zeitplan einer grossen Karriere – zumal er schon beim dritten GP-Einsatz den 19. Platz holte.

Marco Rodrigo sagt, er habe noch bis im Oktober Zeit, um für seinen Schützling einen fixen Startplatz in der Moto2-WM zu organisieren. „Er muss sich in vielen Bereichen weiter verbessern, damit es Sinn macht." Die Kosten für eine Moto2-WM-Saison beziffert er auf etwas mehr als eine halbe Million Franken. Für diese Summe könne er seinen Piloten bei einem Team einkaufen. «Dieses Geld kann ich auftreiben.» Damit stehen die Chancen nicht so schlecht, dass 2014 vier Schweizer die Moto2-WM bestreiten werden und das lange Warten auf den vierten Töffstar aus der Schweiz zu Ende geht.

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