Russland: «Das Leben wird masslos überbewertet» – Kreml-TV predigt Aufopferung

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Russland«Das Leben wird masslos überbewertet» – Kreml-TV predigt Aufopferung

Der TV-Moderator Wladimir Solowjow sorgt in seiner eigenen Sendung im russischen Staatsfernsehen einmal mehr für Aufsehen. So sollen die Russen das grosse Ganze über das eigene Wohl stellen, um «ihren Traum» zu erreichen.

«Warum sollten wir uns vor dem Unvermeidlichen fürchten?», sagt Wladimir Solowjow im russischen Staatsfernsehen Rossija 1.

Rossija 1

In einem TV-Ausschnitt sagt Solowjow, dass das Leben «völlig überbewertet» werde. Man müsse, gemeint ist wohl das russische Volk, sich nicht vor dem unausweichbaren Tod fürchten, denn die Russen würden als rechtmässige Kämpfer sowieso in den Himmel kommen. «Der Tod ist das Ende eines frühen Pfades und der Beginn eines anderen», so der bekannte Moderator.

«Jetzt haben wir einen Traum»

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Wladimir Solowjow sagt in seiner Sendung beim russischen Staatssender Rossija 1, dass das Leben «völlig überbewertet» sei. 

Wladimir Solowjow sagt in seiner Sendung beim russischen Staatssender Rossija 1, dass das Leben «völlig überbewertet» sei. 

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Ein Teilnehmer seiner Sendung ergänzt, dass sie nun einen «unfassbaren Traum hätten» und sie wirklich wüssten, warum sie lebten und was für eine Welt sie aufbauen werden. 

Ein Teilnehmer seiner Sendung ergänzt, dass sie nun einen «unfassbaren Traum hätten» und sie wirklich wüssten, warum sie lebten und was für eine Welt sie aufbauen werden. 

IMAGO/SNA

Getätigt wurden die Aussagen in Solowjows Sendung beim russischen Staats-Sender Rossija 1. Die Teilnehmenden der Fernsehshow unterstützten seine Aussagen, diese Mentalität sei auch auf ganz Russland zu beziehen. Man habe 30 Jahre gelebt, ohne in die Zukunft zu schauen, habe sich zu sehr auf die Wirtschaft konzentriert und für den Moment gelebt. «Doch jetzt haben wir einen Traum. Jetzt wissen wir, warum wir leben, und was für eine Art Welt wir bauen werden».

Es lohne sich, nur für das zu leben, wofür man sterben könne und so solle es auch sein. Solowjow endet damit, dass er nur für eine bestimmte Anzahl von Menschen sprechen könne. Es gäbe ein «so klares Verständnis» davon, wofür sie kämpften. Wladimir Solowjow gilt als treuer Unterstützer Putins und ist eine der populärsten Stimmen in der vom Kreml gleichgeschalteten russischen Medienlandschaft. Seit Kriegsbeginn hat er aber vereinzelt auch Kritik geäussert – so kommentierte er etwa den Untergang des «Moskwa»-Flaggschiffs im April 2022 mit den Worten: «Wie konntet ihr sie verlieren?».

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