LaBianca-MordeDafür sass Manson-Family-Mitglied Van Houten 53 Jahre im Gefängnis
Als erstes Mitglied der Manson Family ist Leslie Van Houten freigekommen – nach 53 Jahren im Gefängnis. Dort sass sie wegen der grausamen Ermordung des Ehepaars LaBianca.
Leslie Van Houten: Darum gehts
Leslie Van Houten wurde am Dienstag nach 53 Jahren aus dem Gefängnis entlassen.
Sie war als Mitglied der Manson Family 1969 an der Ermordung von Leno und Rosemary LaBianca beteiligt.
Das Ehepaar LaBianca wurde einen Tag nach dem Massaker an Sharon Tate und ihren Freunden ermordet.
Die LaBiancas waren Zufallsopfer.
Was ist passiert?
Leslie Van Houten ist nach 53 Jahren Haft am Dienstag aus der Frauenhaftanstalt in Corona östlich von Los Angeles freigelassen worden. Sie wurde in eine Resozialisierungseinrichtung überführt, in der sie rund ein Jahr verbringen muss. Denn nach einem halben Jahrhundert im Gefängnis, wo sie einen Universitätsabschluss in psychologischer Beratung erwarb, muss sie zuerst lernen, sich in der modernen Gesellschaft zurechtzufinden.
Wie geriet Leslie Van Houten auf die schiefe Bahn?
Die heute 73-jährige Kalifornierin erlebte eine glückliche Kindheit, war Cheerleaderin und High-School-Ballkönigin, wurde aber durch die Scheidung ihrer Eltern, als sie 14 war, aus der Bahn geworfen. Sie begann, sich herumzutreiben und glitt in die Drogensucht ab. 1968 schloss sie sich der Sekte von Charles Manson an, der sogenannten Manson Family.
Wer war Charles Manson?
Charles Manson wurde 1934 als unehelicher Sohn einer drogenabhängigen, 16-jährigen Prostituierten geboren. Manson wurde früh kriminell und hatte bereits viel Zeit in Heimen und Gefängnissen verbracht, bevor der damals 32-Jährige 1967 die Family gründete. Manson, der sich in seinem Wahn für die Inkarnation von Jesus und dem Teufel in einer Person hielt, umgab sich mit jungen Frauen und Männern, die er mit Drogen versorgte und so gefügig machte.
Wie wurde Leslie Van Houten zur Mörderin?
Sie folgte blind den Anweisungen von Charles Manson, der 1969 seine Anhängerinnen und Anhänger zu mehreren bestialischen Morden trieb. Am 9. August schickte er seine Gefolgsleute Charles Watson, Susan Atkins, Linda Kasabian und Patricia Krenwinkel zu einer Villa in den Hügeln von Los Angeles, wo sie die hochschwangere Schauspielerin und Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski, Sharon Tate, und drei ihrer Freunde sowie einen Zufallsgast ermordeten.
Am nächsten Tag war dann auch Leslie Van Houten mit von der Partie, als Manson zusammen mit ihr, Watson und Krenwinkel zur Villa des Supermarktbesitzers Leno LaBianca (44) und seiner Ehefrau Rosemary (38) fuhr. Dort fesselte Manson das Paar, verliess die Villa und beauftragte die drei, das Paar abzustechen. Van Houten und Krenwinkel stülpten Rosemary ein Kissenbezug über den Kopf, sodass sie den Mord an ihrem Mann hören konnte, bevor sie selber mit 42 Messerstichen getötet wurde. Van Houten behauptete später, erst auf Rosemary eingestochen zu haben, als diese bereits tot war, was ihr das Gericht aber nicht abnahm. Mit dem Blut ihrer Opfer schrieben die Täterinnen und der Täter Parolen wie «Tod den Schweinen» an die Wände. In den Bauch von Leno LaBianca ritzten sie das Wort «War» (Krieg).
Wieso wurden die LaBiancas ausgewählt?
Die LaBiancas waren Zufallsopfer. Der einzige Grund, weshalb sie ins Visier von Charles Manson gerieten, war ihr Geld. «Sie hatten Dinge, die Manson nicht hatte», wie die Anwältin und Manson-Expertin Deborah Herman sagte. Ihr Pech war, dass ihr Haus neben dem eines Bekannten von Manson stand, bei dem Mitglieder der Family früher Partys besuchten. Manson hatte keine persönliche Beziehung zu den LaBiancas.
Wie kam die Polizei der Family auf die Spur?
Die Ermittler tappten lange Zeit im Dunkeln. Im Oktober 1969 wurden Manson und zahlreiche Gefolgsleute unter dem Verdacht des Autodiebstahls festgenommen, doch erst im Verlauf der Ermittlungen stellte sich heraus, dass man die Urheber des Tate-Massakers und der LaBianca-Morde gefasst hatte. Alle an den Morden beteiligten Personen wurden zum Tode verurteilt mit Ausnahme von Linda Kasabian, die während des Tate-Massakers Schmiere gestanden war und als Kronzeugin aussagte. Da Kalifornien die Todesstrafe 1972 zeitweilig abschaffte, wurden die Strafen in lebenslängliche Haft umgewandelt.
Was sagen die Verwandten zur Begnadigung Van Houtens?
Cory LaBianca, die Tochter von Leno LaBianca, sagte anlässlich des letzten Gnadengesuchs von Van Houten, ihre Familie sei untröstlich über die Aussicht, dass sie freigelassen werden könnte, wie die DPA berichtete. Anthony DiMaria, dessen Onkel Jay Sebring zusammen mit Tate ermordet wurde, sagte, ihre Freilassung sei verheerend für alle Familien der Opfer.
Wirst du oder wird jemand, den du kennst, von einer Glaubensgemeinschaft unter Druck gesetzt?
Hier findest du Hilfe:
Infosekta, Fachstelle für Sektenfragen, Tel. 044 454 80 80
Relinfo, Evangelische Informationsstelle Kirchen – Sekten – Religionen, Tel. 078 840 24 06
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
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