Novak Djokovic«Das muss reichen. Danke vielmals!»
Nach seiner Gala gegen Rafael Nadal gibt sich Novak Djokovic wortkarg. Die Weltnummer 1 spielt nun mal besser Tennis als er Französisch spricht.
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Das 44. Duell zwischen Novak Djokovic und Rafael Nadal war ein historisches: Der Serbe schafft als zweiter Spieler nach Robin Söderling 2009 das Kunststück und schlägt Nadal an den French Open. Der Serbe setzte sich im Giganten-Duell der Viertelfinals klar 7:5, 6:3, 6:1 durch.
Der spanische Sandkönig, neunfacher Gewinner in Paris, wurde von der Weltnummer 1 phasenweise vorgeführt. Ausgerechnet an seinem 29. Geburtstag, auf seiner Paradedisziplin, seiner Parade-Unterlage und an «seinem» Turnier bekam er eine Machtdemonstration aufgezeigt. Djokovic wusste, wie sehr Nadal diese Niederlage schmerzte.
«Ich habe viel Respekt vor Rafa»
Der gegenseitigen Respekt wurde nach Spielende deutlich und auch als Djokovic zu Beginn des Platzinterviews – auf Französisch – sagte: «Ich habe viel Respekt vor Rafa.» Klar, er spiele 2015 nicht auf dem Level, das man hätte erwarten können. «Aber nichtsdestotrotz ist er ein grosser Champion und ich spiele sehr gern gegen ihn.»
Er habe gewusst, dass er die Initiative ergreifen müsse, um den Spanier schlagen zu können. «Die Taktik war klar. Ich musste aggressiv spielen und während der ganzen Partie konzentriert bleiben. Das ist nicht einfach.» Wenn es einer weiss, dann er: Schon sechsmal hatte er dem Sandplatzkönig in Roland Garros gegenübergestanden, sechsmal ging er als Verlierer vom Platz.
Sieg geht Djokovic nahe
Mit jedem Wort mehr schien Djokovic zu realisieren, was er geschafft hatte. «Wenn man gegen Rafa spielt, hier, wo er bisher nur ein einziges Spiel verloren hat, dann ist das schon unfassbar. Ich bin wirklich sehr zufrieden und glücklich und hoffe, dass ich so weitermachen kann», sagte die serbische Weltnummer 1 und schien danach für einen kurzen Augenblick in sich zu gehen.
Danach reckte er erleichtert die Arme zum Himmel, fasste sich mit beiden Händen an den Kopf und danach mit der rechten an die linke Brust. Hatten sich in seinen Augen gar ein paar Tränen angesammelt? Auf jeden Fall war die Erleichterung spür- und sichtbar.
Mehr brauchte und wollte Djokovic nach seinem historischen Triumph über Nadal nicht sagen. Auf den Halbfinal (Gegner ist Andy Murray) angesprochen, entgegnete er dem ehemaligen Tennisprofi Cédric Pioline: «Das ist nun bereits das fünfte Mal, dass ich nach einem Spiel mit dir Französisch sprechen muss. Mir fehlen langsam, aber sicher die Worte. Das muss reichen. Danke vielmals!»
Djokovic lässt den Tag ruhig ausklingen. Bei einer Tasse Tee:
Rafael Nadal nach der bitteren Niederlage gegen Novak Djokovic: «Ich habe hier 2009 verloren und es war nicht das Ende. Ich verliere hier 2015 und es wird nicht das Ende sein. Er (Djokovic, Anm. d. Red.) ist vielleicht in der besten Verfassung seiner Karriere. Er hat gute Chancen, das Turnier zu gewinnen. Etwas ist klar: Ich will noch härter arbeiten, um stärker zurückzukehren.» (als)