Xherdan Shaqiri«Das Resultat ist kein Weltuntergang»
Nach der Nullnummer auf Zypern ärgern sich die Schweizer über die verpassten Chancen. Auch Xherdan Shaqiri hatte den Sieg auf dem Fuss. Dennoch blickt der Mittelfeldspieler positiv in die Zukunft.
- von
- als
Die Schweizer haben alles probiert, dennoch reicht es beim WM-Qualispiel in Zypern nicht zu mehr als einem torlosen Remis. Die fehlende Effizienz vor dem Tor war nach Spielschluss das zentrale Thema bei sämtlichen Akteuren.
«Klar ärgert es, wenn man auf Zypern 0:0 spielt. Wir waren hierher gekommen, um zu gewinnen. Wenn man das Spiel anschaut, hatten wir es über 90 Minuten in unseren Händen. Wir haben alles probiert, aber leider waren wir nicht effizient», fasste Xherdan Shaqiri das enttäuschende Abschneiden beim Fussballzwerg Zypern zusammen. «Wenn wir das 1:0 geschossen hätten, dann wären das 2:0 und das 3:0 gekommen.» Auch der Bayern-Akteur liess zahlreiche Chancen ungenutzt.
«Wir sind immer noch auf dem besten Weg nach Brasilien. Das Resultat ist kein Weltuntergang.» Recht hat der Bayern-Mittelfeldspieler natürlich, denn aufgrund der gestrigen Niederlage Norwegens gegen Albanien (0:1) führt die Schweiz die Tabelle nach Halbzeit der WM-Qualifikation immer noch mit zwei Punkten an. Bleibt zu hoffen, dass dem Team die beiden verlorenen Zählern in der Endabrechnung nicht fehlen werden.
«Es war das erwartet komplizierte Spiel»
Zudem unterstreicht das zweite torlose Remis in Folge, dass die Schweiz in der Offensive Probleme hat. Die fehlende Konsequenz war dann auch bei Assistenztrainer Michel Pont, der die Mannschaft aufgrund der Sperre von Ottmar Hitzfeld an der Seitenlinie vertrat, das zentrale Thema. «Es war das erwartet komplizierte Spiel für uns. Zypern war gut organisiert. Aber wir waren im Abschluss nicht gut und unsere Flanken waren schwach. Und wir haben nicht mit Geduld gespielt, Probleme mit der Spielverlagerung gehabt und zu viele technische Fehler begangen. Bei solchen Spielen braucht man mal ein Tor, um es in den Griff zu kriegen.»
Auf die vier Änderungen in der Startelf angesprochen, äusserte sich Pont zurückhaltend. Natürlich, denn es war nicht seine Entscheidung, wer gegen Zypern auf dem Platz steht. «Hitzfeld hat entschieden und er wird erklären, weshalb er das so gemacht hat.» Dennoch fand der Assistenzcoach, dass es die «Neuen» gut gemacht haben. «Ich finde Haris Seferovic und Valentin Stocker haben das gemacht, was sie konnten.» Die letzte Konsequenz habe halt gefehlt. «Stocker war sehr präsent und er hätte es verdient gehabt, ein Tor zu schiessen.»
Seferovic: «Ich bin zufrieden mit mir»
Gerade der Stürmer Haris Seferovic, den Hitzfeld Eren Derdiyok vorzog, zeigte eine gute Leistung. Auch wenn der krönende Abschluss im Wortsinn fehlte. «Ich bin zufrieden mit mir und konnte zeigen, was ich drauf habe», sagte Seferovic nach dem Spiel. Der Novara-Stürmer aus der italienischen Serie B machte an diesem Abend vieles richtig. Bei seinen ersten zwei guten Szenen spielte er uneigennützig und bediente zweimal Xherdan Shaqiri in der Mitte. Einmal schoss der Bayern-Star knapp daneben, einmal kam er einen Schritt zu spät.
Den gefährlichsten eigenen Abschluss hatte Seferovic spät. In der 89. Minute hatte er den Matchball auf dem Fuss. Mit dem Rücken zum Tor kam er an den Ball, verzögerte kurz und scheiterte schliesslich am zyprischen Keeper Giorgallidis. Seferovic: «Ich geriet etwas in Rücklage, kam aber doch noch zum Schuss. Der Goalie hat einfach sehr gut gehalten.»
Das erlösende Tor oder der entscheidende Assist blieb Seferovic verwehrt. Doch der 20-jährige Innerschweizer bleibt für die Zukunft eine Option. Selbst wenn Eren Derdiyok in Hoffenheim wieder zu Spielpraxis kommt, kann man sich Seferovic in der Startformation vorstellen. «Ich weiss nicht, ob ich meine Chance definitiv gepackt habe. Mal schauen, wie die nächsten Wochen in Novara verlaufen. Dann entscheidet der Trainer, wer im Rückspiel zum Einsatz kommt.»
Vertrauen in die Jugend
Mit der Nomination von Seferovic hat Hitzfeld in Nikosia einmal mehr bewiesen, dass er der Jugend vertraut. Wie damals im Juni 2011, beim ersten Spiel nach dem Umbruch, als Hitzfeld im Wembley gegen England den 18-jährigen Granit Xhaka überraschend in die Startformation beförderte, setzte er auch diesmal ein mutiges Zeichen. «Der Trainer hat mir zwei Tage vor dem Spiel ein erste Zeichen gegeben und gesagt: 'Bereite dich vor, wie wenn du von Anfang an spielen würdest'», sagte Seferovic. Den definitiven Entscheid teilte Hitzfeld dem jungen Mann dann am Freitagabend mit.
Nach bloss 189 Serie-A-Minuten für Lecce und Fiorentina sowie fünf Toren in sieben Serie-B-Partien für Novara kam es in Nikosia für Seferovic nicht zum Happy-End. Doch ein Verlierer war der Stürmer in Nikosia trotz der Nullnummer ganz sicher nicht. (als/si)