Kriessern: «Sex-Wäldli» beim Rastplatz gerodet

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Kriessern SGDas «Sex-Wäldli» ist Vergangenheit – «eigentlich schade»

Der Wald neben der Raststätte in Kriessern ist als «Sex-Wäldli» bekannt. Seit mehreren Jahren finden dort «Sex-Treffs» statt. Nun wurde der Wald gerodet.

von
Samira Bänziger
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Dieses Wäldli in Kriessern ist bekannt als «Sex-Wäldli». 

Dieses Wäldli in Kriessern ist bekannt als «Sex-Wäldli». 

20min/Samira Bänziger
Im Wald liegen viele gebrauchte Kondome herum.

Im Wald liegen viele gebrauchte Kondome herum.

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Spazierende ärgern sich über den Abfall, der zurückgelassen wird.

Spazierende ärgern sich über den Abfall, der zurückgelassen wird.

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Darum geht es 

  • Der Wald neben der Raststätte in Kriessern ist als «Sex-Wäldli» bekannt.

  • Seit vielen Jahren wird der Wald für «Sex-Treffen» aufgesucht.

  • Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfs wissen von den Geschehnissen.

  • Nun wurde ein Teil des Waldes gerodet.

In der Schweiz werden Autobahnraststätten immer wieder für «Sex-Treffen» genutzt. Diesen Ruf hat auch die Raststätte in Kriessern. Direkt neben dem Rastplatz gibt es einen kleinen Wald. Dieser ist seit vielen Jahren als «Sex-Wäldli» bekannt und hat bereits mehrere Schlagzeilen verursacht. Vor allem bei vorwiegend homosexuellen Männern ist der Ort sehr beliebt für anonymen und unverbindlichen Sex. 

Kürzlich wurden im Gebiet 50 bis 60 Bäume abgeholzt. Die gefällten Bäume waren alt und krank und mussten deshalb entfernt werden. «Männer haben dort zwischen neun Uhr abends und drei Uhr morgens Sex mit anderen Männern», sagt ein Mann gegenüber 20 Minuten, der anonym bleiben möchte. Er selber habe aber an diesem Ort noch keine Erfahrungen gemacht. Trotzdem findet er die Abholzung «eigentlich schade».

Für Kinder ist der Wald tabu

Den Anwohnerinnen und Anwohnern von Kriessern ist das Thema der «Sex-Treffen» bekannt. Eine Rheintalerin entdeckte 2017 bei einem Spaziergang durch den Wald gebrauchte Kondome und Taschentücher. «Es sah aus wie in einem Swingerclub, wo man vergessen hat, die Putzfrau zu bestellen», so die Frau damals zu 20 Minuten.

Für Schulen ist der Wald ein beliebter Ort für Ausflüge oder zum Grillieren. Eine Frau aus der Nachbarschaft erzählt: «Wir haben bei einem Schulausflug im Wald gespielt, dann haben mehrere Kinder gebrauchte Kondome gefunden.» Mit der Zeit sei der Wald von den Anwohnerinnen und Anwohnern als «Schwulen-Wäldli» bezeichnet worden. Mit Kindern werde der Wald gemieden. «Als Kind durften wir nicht allein ins Wäldli», sagt die Frau.

«Es war immer ein komisches Gefühl, im Wald zu sein»

Im Gebiet finden regelmässig Patrouillen der Kantonspolizei St. Gallen statt. Durch das Anlegen von Biketrails und Vitaparcours wurde versucht, das «Wäldli» zu beleben und weniger attraktiv für «Sex-Treffen» zu machen. «Trotz der Massnahmen ist das Wäldli bis heute nichts Attraktives», meint eine Bewohnerin. Es sei immer ein komisches Gefühl gewesen, im Wald zu sein, sagt eine Kriessnerin. «Wenn man Leute im Wald sieht, stellt man sich schnell vor, was dort wohl geschieht.»

Nach der Rodung ist das Wäldli bestimmt weniger einladend, von der Raststätte ist es nun besser belichtet. Für dieses Frühjahr ist ein Mittelstufenprojekt geplant, wie der «Rheintaler» berichtet (Bezahlartikel). Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe werden im Rahmen des Aufforstungsprojekts neue Bäume setzen. Ob das Wäldli irgendwann seinen Übernamen los wird, ist ungewiss.

Hattest du schon einmal Sex im Wald?

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