Felssturz in BrienzIn der Phase Orange dürfen Landwirte noch stundenweise ins Dorf
Das Bündner Bergdorf Brienz muss evakuiert werden. Dies hat der Gemeindeführungsstab Albula/Alvra am Dienstag entschieden. Bis Freitagabend müssen alle Menschen das Dorf verlassen.
Bewohnerinnen und Bewohner aus Brienz über die bevorstehende Evakuierung.
Darum gehts
Ein Felsvolumen von bis zu zwei Millionen Kubikmetern bewegt sich so stark, dass der Abbruch in den nächsten Wochen bevorsteht.
Der genaue Zeitpunkt des Bergsturzes kann jedoch nicht vorhergesagt werden.
Für das Abbrechen der Berginsel kommen drei Szenarien infrage.
Das Bündner Bergdorf Brienz muss evakuiert werden. Dies hat der Gemeindeführungsstab Albula entschieden. Ein Felsvolumen von bis zu zwei Millionen Kubikmetern bewegt sich so stark, dass in den kommenden ein bis drei Wochen damit zu rechnen ist, dass es abbricht. Die Einwohnerinnen und Einwohner von Brienz sind aufgefordert, das Dorf bis Freitagabend zu verlassen, wie die Gemeinde Albula in einer Mitteilung schreibt. Hier gibt es einen Überblick zur aktuellen Situation.
Wie läuft eine Evakuierungsanordnung genau ab?
Der Gemeindeführungsstab Albula hat die Phase Orange und damit die Evakuierung von Brienz verfügt. Die Bevölkerung muss das Dorf bis spätestens Freitag, 12. Mai 2023, um 18 Uhr verlassen haben, sie darf ab dann bis auf weiteres nicht mehr im Dorf übernachten. Betroffen davon sind rund 85 Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes. Die Evakuierungsanordnung gilt auch für sämtliche Haus- und kleine Nutztiere. Solange es die Gefährdungslage zulässt, dürfen ab Samstag Einwohnerinnen und Einwohner tagsüber stundenweise das Dorf betreten.
Wie lange dauert eine solche Evakuierung?
Wichtig ist zu sagen, dass die Evakuierung vorübergehend ist, mit der Absicht, wieder zurückzukehren. Im gegenteiligen Fall würde man von einer Räumung reden, in diesem Fall wäre das Dorf in Zukunft unbewohnbar. Die Evakuierung kann Wochen oder gar Monate dauern, wie die Zeitungen von CH Media schreiben. Bewohnerinnen und Bewohner sollen alles mitnehmen, was sie in den nächsten Wochen und Monaten brauchen. Das Haus oder die Wohnung soll so gesichert werden, als würde man für eine längere Zeit verreisen.
Was passiert mit den Tieren in den Ställen?
In der Phase Orange ist wie bereits oben erwähnt das Betreten des Dorfes tagsüber stundenweise erlaubt, wie Führungsstab-Mediensprecher Christian Gartmann betont. Die Landwirte bekommen dann die Möglichkeit, sich um ihre Tiere zu kümmern und diese zu betreuen. Ist die Sicherheit für die Tiere nicht mehr gewährleistet, werden auch diese evakuiert. Laut Gartmann ist vorgesehen, das Vieh in Realta bei Cazis unterzubringen.
Phase Orange, Phase Rot, Phase Blau – was bedeutet das?
Der Gemeindeführungsstab Albula hat die Phase Orange und damit die Evakuierung von Brienz verfügt. Die Bevölkerung muss das Dorf bis spätestens Freitag, 12. Mai 2023, um 18 Uhr verlassen haben, sie darf ab dann bis auf weiteres nicht mehr im Dorf übernachten. Die Fraktionen Vazerol, Tiefencastel und Surava sind davon nicht betroffen.
Sobald ein Abbrechen der Insel drei bis zehn Tage bevorsteht, wird der Gemeindeführungsstab die Phase Rot verfügen. Das Betreten von Brienz ist dann auch tagsüber nicht mehr möglich und das Grossvieh wird weggebracht. Die Kantonsstrasse Tiefencastel-Filisur, die Albulalinie der Rhätischen Bahn und die Passstrasse Tiefencastel-Lenzerheide bleiben vorerst geöffnet.
Unmittelbar vor einem Abbrechen der Insel verfügt der Gemeindeführungsstab dann die Phase Blau und evakuiert die beiden westlichsten Häuser von Surava GR. Gesperrt würden dann die Landwasserstrasse und die Albulalinie der Rhätischen Bahn entlang der Albula sowie die Passstrasse Tiefencastel-Lenzerheide, heisst es im Communiqué der Gemeinde.
Ist mit Widerständen bei der Evakuation zu rechnen?
Wie Führungsstab-Mediensprecher Christian Gartmann betont, gibt es keine Hinweise darauf, dass sich einzelne Menschen nicht evakuieren lassen wollen. Wäre dies jedoch der Fall, würde man das Gespräch mit denjenigen suchen. Grundsätzlich sei die Evakuierung aber nicht diskutierbar. «Das ist eine Anweisung, und die muss befolgt werden.» Schlussendlich gehe es um die Sicherheit und um Menschenleben.
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