Grünste Gasse in Bern: So lief das Projekt an

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BernDas soll schon bald «die grünste Gasse der Schweiz» sein

Damit Städte attraktiv bleiben und gleichzeitig den Klimawandel und den Biodiversitätsverlust meistern können, müssen sie grüner werden. Die Universität Bern wagt nun ein Experiment.

Noah Gugler
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Noah Gugler
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In Bern fand für Anwohnende und Interessierte ein Pflanztag statt. Die Universität Bern erforscht in einem Pilotprojekt die Begrünung von Städten.

In Bern fand für Anwohnende und Interessierte ein Pflanztag statt. Die Universität Bern erforscht in einem Pilotprojekt die Begrünung von Städten.

Matthias Erb, Universität Bern
Anwohnende hatten die Möglichkeit Setzlinge zu pflanzen und die Postgasse individuell zu begrünen. Dabei wurden Töpfe, Erde und Pflanzen bereitgestellt, welche nun die Arkaden und Fenstersimse zieren.

Anwohnende hatten die Möglichkeit Setzlinge zu pflanzen und die Postgasse individuell zu begrünen. Dabei wurden Töpfe, Erde und Pflanzen bereitgestellt, welche nun die Arkaden und Fenstersimse zieren.

Matthias Erb, Universität Bern
Die Universität Bern erhofft sich wertvolle Daten über die Effekte der Begrünung auf Temperatur, Biodiversität, Wasserhaushalt und Lebensqualität zu sammeln.

Die Universität Bern erhofft sich wertvolle Daten über die Effekte der Begrünung auf Temperatur, Biodiversität, Wasserhaushalt und Lebensqualität zu sammeln.

Matthias Erb, Universität Bern

Darum gehts:

  • Die Universität Bern will in einem Pilotprojekt die Postgasse begrünen und im Anschluss den Effekt dieser Begrünung messen.

  • Anwohnende konnten kürzlich zur Verfügung gestellte Setzling pflanzen und damit individuell die Postgasse begrünen.

  • Die Pflanzen sollen in einem weiteren Schritt durch die Anwohnenden selbst gepflegt werden.

Rund die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung lebt in urbanen Räumen. Neben vielen Vorteilen bringen Städte auch eine Reihe von Nachteilen mit sich: Sie heizen sich deutlich stärker auf als das Umland, bieten in den Kernstädten kaum Lebensraum für Pflanzen und Tiere und die Lebensqualität ist oft tiefer als gewünscht. Die Begrünung gestaltet sich wegen der bestehenden Strukturen schwierig. Die Uni Bern wagt nun ein Experiment. 

Postgasse in grünem Gewand

Das Ziel des Pilotprojekts klingt ambitioniert: Aus der denkmalgeschützten Berner Postgasse soll die «grünste Gasse der Schweiz entstehen», wie es auf der Uni-Website heisst. Der Startschuss ist bereits erfolgt: Am 6. Mai wurden Anwohnende und Interessierte zu einem Pflanztag eingeladen. Mittels bereitgestellter Töpfe, Erde und Pflanzen wurden sie angeregt, ihre Fenstersimse und Aussenflächen zu begrünen.

«Den ganzen Tag über kamen viele gut gelaunte Anwohner vorbei, bepflanzten ihre eigenen Töpfe und begrünten ihre eigenen Fenstersimse», sagt Matthias Erb vom Institut für Pflanzenwissenschaften zu 20 Minuten. Zudem seien auch die Arkaden der Postgasse mit Bäumen in grossen Töpfen versehen worden. Die Effekte der über 300 Gemüse-, Kräuter- und Blumensetzlinge sowie der Bäume und Sträucher, die nun in der Postgasse gedeihen, würden nun in Bezug auf Temperatur, Biodiversität, Wasserhaushalt und Lebensqualität erforscht.

Welche Pflanzen würdest du gerne pflanzen?

Selbstverantwortung übernehmen

Erb zufolge hat die Postgasse «bereits einiges an Grün gewonnen». Die Anwohnenden hätten den Pflanztag rege genutzt und ein grosses Interesse am Projekt gezeigt. Nun sei man gespannt, wie sich das Projekt weiter entwickeln werde und inwieweit die Anwohnerinnen und Anwohner ihre Gasse selbst weiter begrünen. «Es braucht viele Pflanzen und viel Mitwirkung der Anwohner und Anwohnerinnen, um eine Gasse zu begrünen – der Pflanztag war hierzu ein erster Schritt», so der Initiator des Projekts. Geplant ist, dass die Pflege der Pflanzen durch die Anwohnenden selbst erfolgen wird. 

«Unkomplizierte Aufwertung des städtischen Lebensraums»

Der Pflanztag hat laut Erb bereits eine erste wichtige Erkenntnis gebracht. So habe sich gezeigt, dass «in der Zusammenarbeit zwischen Anwohnenden, Forschung und Wirtschaft sehr schnell und unkompliziert eine Aufwertung des städtischen Lebensraums möglich ist». Auch habe sich durch die positive und optimistische Stimmung während des Pflanztags bestätigt, dass die Pflanzen «unmittelbar zu einer positiveren Weltsicht und mehr Lebensqualität der Menschen beitragen» könnten. «Inwiefern die getroffenen Massnahmen bereits genügen, um weitere sichtbare Umwelteffekte zu erzeugen, ist noch offen. Je intensiver die Begrünung, desto höher sind die Chancen, messbare Effekte auf das Klima und die Artenvielfalt zu erzeugen», so Erb.

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