Russland: Das verbirgt sich unter Putins Luxusanwesen am Schwarzen Meer

Aktualisiert

RusslandDas verbirgt sich unter Putins Luxusanwesen am Schwarzen Meer

Vor zwei Jahren veröffentlichte der Oppositionspolitiker Alexei Nawalny ein Video einer gigantischen Villa, die Putin gehören soll. Pläne geben Auskunft über die weitläufigen Anlagen unter dem Anwesen.

Mit diesem Video machte der Oppositionelle Alexei Nawalny publik, dass die Luxusvilla am Schwarzen Meer Wladimir Putin gehört.

Correctiv

Darum gehts

  • Seit Jahren gibt es Berichte über eine pompöse Luxusvilla am Schwarzen Meer, die Wladimir Putin gehören soll.

  • Nun enthüllen öffentlich verfügbare Pläne über gigantische Bunker unter der Villa.

  • Wo über der Erde eine Kirche, ein Weinkeller und ein Casino aufwartet, erstrecken sich unter der Erde zwei grosse Tunnel.

Als der russische Oppositionspolitiker Alexei Nawalny vor zwei Jahren Aufnahmen einer Residenz am Schwarzen Meer veröffentlichte, verzeichnete das Video schon nach wenigen Stunden Millionen von Aufrufen. Denn die milliardenteure Residenz inklusive Shisha-Bar mit Stripstange, eigener Kirche und Casino soll dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gehören. Putin wies die Anschuldigungen damals zurück.

Dass das Anwesen aber nicht nur für das «Dolce Vita» geplant wurde, zeigen Recherchen vom «Business Insider». Diese haben aufgedeckt, dass der Kremlchef in seinem extravaganten Palast in der russischen Region Krasnodar auch Vorbereitungen für den schlimmsten Fall getroffen hat.

Pläne waren im Netz frei einsehbar

Aus Plänen des inzwischen aufgelösten russischen Bauunternehmens Metrostil geht hervor, dass Putin zwei komplexe Tunnel unter der Anlage bauen liess. Diese Dokumente erschienen erstmals anfangs der 2010er-Jahre im Netz und waren mindestens bis 2016 sichtbar. Mit der Wayback-Machine, einer Plattform, die regelmässig Momentaufnahmen von Homepages erstellt, ist es aber nach wie vor möglich, die Pläne der Bunkeranlagen einzusehen.

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Unter Wladimir Putins Residenz am Schwarzen Meer …

Unter Wladimir Putins Residenz am Schwarzen Meer …

Screenshot/Correctiv
… verbirgt sich eine weitläufige Tunnelanlage, wie öffentlich verfügbare Pläne zeigen.

… verbirgt sich eine weitläufige Tunnelanlage, wie öffentlich verfügbare Pläne zeigen.

Metro Style/Insider
Die Tunnels, die sich in unterschiedlicher Höhe befinden, verfügen über eine Fläche von insgesamt 6500 Quadratmetern und sind mit einer Kanalisation, Strom und Trinkwasser ausgestattet.

Die Tunnels, die sich in unterschiedlicher Höhe befinden, verfügen über eine Fläche von insgesamt 6500 Quadratmetern und sind mit einer Kanalisation, Strom und Trinkwasser ausgestattet.

Metro Style/Insider

Die Tunnel sind gut befestigt und mit allem ausgestattet, was man zum Überleben braucht, einschließlich einer ausreichenden Wasserversorgung, Belüftung und einem umfangreichen Kabelnetz. Mit dieser Ausstattung könnten Putin und seine potenziellen ausgewählten Gäste Tage oder sogar Wochen überdauern.

600 Quadratmeter Wohnraum – unter der Erde

Der Palast und seine unterirdischen Anlagen sind durch einen etwa 50 Meter tiefen Aufzug verbunden. Die beiden Tunnel befinden sich auf verschiedenen Ebenen, wobei es einen oberen und einen unteren Tunnel gibt. Sie sind etwa 40 bzw. 60 Meter lang und sechs Meter breit und bieten gut 600 Quadratmeter potenziell explosionssicheren Wohnraum.

Die Tunnelausgänge befinden sich sichtbar direkt unterhalb des Palastkomplexes auf dem kahlen Felsen, der sich vom Strand aus erhebt. Besonders auffällig sind die 16 Kabelkanäle, die in die Wand des unteren Tunnels eingelassen sind. Jeder Kanal ist etwa 30 Zentimeter breit und für die Aufnahme von Übertragungskabeln für Strom, Beleuchtung, Kupferdraht und Glasfaserkabel ausgelegt, die für einen Kommandoposten benötigt werden – Putin könnte also wohl auch aus dem Bunker die Führung aufrechterhalten.

Das Moskauer Unternehmen, zu dem Metro Style mittlerweile gehört, und Kreml-Sprecher Dmitri Peskow haben sich zu den Bunkeranlagen nicht offiziell geäussert. «Diese Tunnelanlage bietet alle Arten von Sicherheit und Schutz. Es gibt ein Feuersystem. Es gibt Wasser, es gibt Abwasserkanäle. Sie ist so konzipiert, dass jemand überleben oder entkommen kann», sagt derweil Thaddeus Gabryszewski, ein Fachmann im Bereich Verteidigungsanlagen, der die Pläne in Augenschein genommen hat.

Putin könnte sich schlimmstenfalls in Residenz verschanzen

«Putin hat grosse Angst davor, kein vollkommen legitimer Führer Russlands zu sein», sagt Michael Kimmage, ein ehemaliger Beamter des US-Aussenministeriums, der sich auf die Russland- und Ukraine-Politik spezialisiert hat. «Da er weiss, dass seine Legitimität durch Wahlen nicht vollständig gesichert ist, wird er versuchen, seine persönliche Sicherheit durch einen Komplex gut verteidigter Privatresidenzen zu maximieren.» Sollte es in Russland zum Bruch oder zu Aufständen gegen die Regierung kommen, könnte sich Putin also schlimmstenfalls über Tage oder gar Wochen in seinem Bunker verschanzen. Dabei wäre die Residenz am Schwarzen Meer wohl bei weitem nicht der einzige mögliche Rückzugsort.

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