Brienz GR: Das Warten auf den Felssturz dauert an – so leiden die Betroffenen

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Brienz GRDas Warten auf den Felssturz dauert an – so leiden die Betroffenen

Das Warten auf den Felssturz in Brienz GR dauert an. Für die Bewohnerinnen und Bewohner ist das eine grosse Belastung. 

Der Berg oberhalb von Brienz ist in Bewegung – immer wieder lösen sich Schutt und Felsbrocken. Die Videoübersicht zeigt die Entwicklung der letzten Tage.

Video: BlickTV/Gemeinde Albula/Alvra

Darum gehts

  • Nach der Evakuierung hoffen die Bewohnerinnen und Bewohner des Bergdorfs Brienz GR auf eine baldige Rückkehr. 

  • Diese Ungewissheit macht vielen Betroffenen zu schaffen. 

Alle Bewohnerinnen und Bewohner von Brienz GR mussten das Dorf verlassen. Wann sie zurückkehren können, ist weiterhin unklar. «Die Evakuierung stellt für die Bevölkerung eine sehr grosse Belastung dar. Sie können nicht in ihren eigenen vier Wänden wohnen und vor allem wissen sie nicht, wie lange das noch geht», sagte Christian Gartmann, Mitglied des Gemeindeführungsstabs der Gemeinde Albula/Alvra, am Mittwoch gegenüber 20 Minuten.

Das Leben werde kompliziert und aufwendig. «Vielleicht hat jemand etwas nicht genommen, was er jetzt unbedingt braucht oder in Zukunft brauchen könnte. Sie sind nicht in einer angenehmen Situation», so Gartmann. Vor allem die grosse Unsicherheit, wie lange sie noch hier bleiben müssen und was passiert, wenn der Rutsch kommt, mache vielen zu schaffen. 

Seit Freitag lebt Gian Liesch (38) mit seiner Frau und den drei Kindern rund 15 Autominuten von ihrem Zuhause entfernt. 20 Minuten hat die Familie in ihrem neuen Zuhause besucht.

Video: 20min/Shanice Bösiger

Hotline wird regelmässig genutzt

Die für die Bewohnerinnen und Bewohner eingerichtete Hotline werde aber rege genutzt. «Diese gibt einerseits Hilfestellung bei praktischen Fragen, was die jetzige Wohnsituation betrifft. Andererseits bietet sie Hilfestellung und Gesprächspartner, wenn die Betroffenen über menschliche Probleme spreche wollen, wie wenn es ihnen zu viel wird und sie nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen», erklärt Gartmann.

Betreut werde diese von Fachleuten, unter anderem von einem Sozialarbeiter. «Es ist extrem wichtig, dass die Leute mit jemandem sprechen können. Nicht alle haben zu Hause jemanden, mit dem sie über die Situation sprechen können», so Gartmann.

Das sind die fünf Phasen

«Uns ist bewusst, dass es für die Bevölkerung eine grosse Belastung ist»

Die Solidarität mit den Betroffenen sei allgemein sehr gross: «Beim Spendenaufruf sind wir mittlerweile im sechsstelligen Betrag, die genaue Zahl weiss ich jetzt nicht. Wir sind aber sehr zufrieden und sehr froh, dass aus der ganzen Schweiz Spenden eintreffen und wir den Betroffenen so Soforthilfe zukommen lassen können», sagt Gartmann. 

Wie die Gemeinde am Dienstag auf Twitter mitteilte, könnte in den nächsten Tagen bis Wochen Phase Blau starten. Sie beginnt mehrere Stunden bis einen Tag vor einem Ereignis, wenn sich abzeichnet, dass ein grosser Teil der Insel abbricht. 

Sollte sich der Prozess noch Monate hinziehen, könnte wieder die Phase Rot rückgängig gemacht werden. «Uns ist sehr bewusst, dass es für die Bevölkerung eine grosse Belastung ist. Die Sicherheit geht aber vor. Da machen wir keine Kompromisse. Erst, wenn wir mit Sicherheit sagen können, dass die Bevölkerung nicht in Gefahr ist, könnten wir uns das überlegen», so Gartmann.

Hier kannst du die Situation im Felssturzgebiet live mitverfolgen.

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Dem Bergdorf Brienz in Graubünden droht ein Felssturz. 

Dem Bergdorf Brienz in Graubünden droht ein Felssturz. 

20min/Michael Scherrer
«Ich würde den Betroffenen gern versprechen, dass alles gut ausgeht», sagte Gemeindepräsident Daniel Albertin letzte Woche gegenüber 20 Minuten. 

«Ich würde den Betroffenen gern versprechen, dass alles gut ausgeht», sagte Gemeindepräsident Daniel Albertin letzte Woche gegenüber 20 Minuten. 

20min/Michael Scherrer
Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten bis Freitagabend ihre Häuser verlassen. 

Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten bis Freitagabend ihre Häuser verlassen. 

20min/Michael Scherrer

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