iX5 Hydrogen: Das Wasserstoffauto von BMW geht in Produktion

Der BMW iX5 Hydrogen geht als Kleinserie in Produktion. 

Der BMW iX5 Hydrogen geht als Kleinserie in Produktion. 

Tom Kirkpatrick/BMW AG
Publiziert

Start der PilotflotteDas Wasserstoffauto von BMW geht in Produktion

Mit dem iX5 Hydrogen bekräftigen die Bayern ihre Absicht, rein batterieelektrische Autos mit Brennstoffzellenfahrzeugen zu kombinieren.

von
Dave Schneider

Wasserstoff – ein Thema, das die Fachwelt spaltet. Für die einen sind Brennstoffzellenfahrzeuge der Heilsbringer, andere können sich diese Antriebsart höchstens im Schwerverkehr vorstellen, manche verweisen stur auf den Wirkungsgrad und pochen daher auf den rein batterieelektrischen Antrieb. Und dann gibt es noch den Wasserstoff-Verbrennungsmotor – langsam wird es verwirrend.

«Das fehlende Puzzleteil»

Der Brennstoffzellenantrieb funktioniert so: Man tankt gasförmigen Wasserstoff in einen Drucktank im Auto. Daraus wird direkt an Bord in einer Brennstoffzelle Strom erzeugt, der dann einen Elektromotor und somit das Auto antreibt. Aus dem Auspuff strömt als Restprodukt reiner Wasserdampf. Klingt traumhaft, hat aber auch Nachteile, etwa die sehr energieaufwendige Herstellung des Wasserstoffs oder die schwierige Transportkette.

Dennoch arbeiten mehrere grosse Autohersteller an diesem Thema. Toyota und Hyundai haben seit Jahren Wasserstoffmodelle in der Palette, andere forschen zumindest an dieser Technologie. Auch BMW gehört dazu – nun starteten die Bayern die Produktion einer Kleinserie von weniger als hundert Fahrzeugen, die für Demonstrations- und Erprobungszwecke für verschiedene Zielgruppen eingesetzt werden. Diese Testgruppen sollen sich fahraktiv einen Eindruck von den Eigenschaften des BMW iX5 Hydrogen verschaffen. Dahinter stecken durchaus ernste Verkaufsabsichten. «Wasserstoff ist das fehlende Puzzleteil für emissionsfreie Mobilität», ist BMW-Chef Oliver Zipse überzeugt. «Denn eine einzige Technologie wird nicht ausreichen, um klimaneutrale Mobilität weltweit zu ermöglichen.»

Die Brennstoffzelle im iX5 Hydrogen stammt aus einer Kooperation mit Toyota.

Die Brennstoffzelle im iX5 Hydrogen stammt aus einer Kooperation mit Toyota.

BMW
Der Antrieb erfolgt elektrisch auf die Hinterräder. Mit einer Tankfüllung (6 kg Wasserstoff) sollen über 500 Kilometer möglich sein. 

Der Antrieb erfolgt elektrisch auf die Hinterräder. Mit einer Tankfüllung (6 kg Wasserstoff) sollen über 500 Kilometer möglich sein. 

BMW
Die Bedienung eines Wasserstoffautos ist wie in jedem anderen Elektroauto auch.

Die Bedienung eines Wasserstoffautos ist wie in jedem anderen Elektroauto auch.

BMW

Die Brennstoffzelle im iX5 stammt aus einer Kooperation mit Toyota. Eine speziell für dieses Fahrzeug entwickelte Li-Ionen-Batterie mit weniger als 10 kWh Kapazität speichert den in der Brennstoffzelle erzeugten Strom sowie die im Schubbetrieb und beim Bremsen zurückgewonnene Energie und sorgt damit für ausreichend Strom zur Beschleunigung. E-Motor, Getriebe und Leistungselektronik sind in einem kompakten Gehäuse an der Hinterachse vereint und erzeugen eine maximale Leistung von 295 kW/401 PS. Damit spurtet der iX5 Hydrogen in sechs Sekunden auf 100 km/h und erreicht ein mögliches Dauertempo von 185 km/h – kurzzeitig sind bis 205 km/h möglich.

Kein CO2-Ausstoss

Mit einem vollen Tank mit 6 kg komprimiertem Wasserstoff soll der grosse SUV eine WLTP-Reichweite von 504 Kilometern schaffen, was einem Verbrauch von 1,19 Kilogramm pro 100 Kilometer entspricht. Dabei wird keinerlei CO2 ausgestossen – sofern der Wasserstoff mit «grüner» Energie hergestellt wurde. Wird dazu sogar nachhaltige Energie verwendet, die ansonsten nicht genutzt würde, kann das klimatechnisch durchaus Sinn machen. So sieht BMW gemäss eigenen Aussagen die Brennstoffzelle als einen der Bausteine, um die selbst gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen: Bis 2030 plant der Hersteller eine Reduzierung der CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus seiner Fahrzeuge, also Lieferkette, Produktion und Nutzungsphase, um mindestens 40 Prozent pro Fahrzeug im Vergleich zu 2019. Ausserdem wollen die Bayern bis dann auch mehr als 50 Prozent ihres Absatzvolumens mit vollelektrischen Fahrzeugen erzielen.

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