DiebstahlDatenleck bei UBS – Bundesanwalt ermittelt
Ein Ex-Mitarbeiter der UBS steht unter Verdacht, Kundendaten gestohlen und verkauft zu haben. Die Daten sollen zu Razzien in Deutschland geführt haben.
- von
- sas

Das Hauptquartier des deutschen UBS-Ablegers in Frankfurt.
Ein Datendieb in den eigenen Reihen: Einleuchtend, dass betroffene Institute solches nicht an die grosse Glocke hängen. Nun deutet vieles darauf hin, dass es auch in den Reihen der UBS in der Schweiz zu Unregelmässigkeiten gekommen ist. Wie der «Tages-Anzeiger» in der Ausgabe vom Montag schreibt, hat die Bundesanwaltschaft bereits vor zwei Jahren ein Strafverfahren wegen wirtschaftlichen Nachrichtendiensts sowie Verdachts auf Verletzung des Geschäfts- und Bankgeheimnisses eingeleitet. An die Öffentlichkeit ist bisher nichts gedrungen.
Die Vorwürfe richten sich laut Recherchen des «Tages-Anzeigers» gegen einen Familienvater aus der Region Basel. Er soll Informationen zu Kunden und Stiftungen kopiert und an deutsche Steuerfahnder verkauft haben, was sein Anwalt aber laut Zeitungsbericht bestreitet. Die UBS hätte im März 2013 Anzeige gegen den ehemaligen Angestellten erstattet. Die Bundesanwaltschaft liess den Angeschuldigten laut Bericht 2013 festnehmen, musste ihn aber nach kurzer Zeit mangels Beweisen wieder laufen lassen. Zum Stand des Verfahrens wollte sich die Bundesanwaltschaft nicht äussern. Auch die UBS-Forensiker ermittelten gegen den Verdächtigen und suchten nach dem Leck.
Verkauf an Nordrhein-Westfalen?
Der 41-jährige Familienvater steht im Verdacht, Datensätze ans Bundesland Nordrhein-Westfalen verkauft zu haben. Dieses hatte nachweislich UBS-Datensätze gekauft. Und es gibt Indizien, wonach bei Immobiliengeschäften des vermeintlichen Datendiebs Millionensummen über eine Bank in Nordrhein-Westfalen geflossen sind.
Im Bundesland Nordrhein-Westfalen kam es 2012 zu etlichen Razzien und Verfahren wegen Steuerhinterziehung. Aus Angst, ihr Name könnte sich auf irgendeiner Daten-CD befinden, zeigten sich zudem tausende Deutsche mit unversteuertem Geld in der Schweiz selbst an. Nach Auswertung der gekauften Daten ermittelte die Staatsanwaltschaft Bochum wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung gegen die UBS.
300 Millionen Euro für Einigung
Die Schweizer Grossbank ging schliesslich in die Offensive und einigte sich im Sommer 2014 auf einen Deal. Die UBS bezahlte für die Einstellung der Verfahren 300 Millionen Euro. Die Verfahren gegen ein knappes Dutzend UBS-Mitarbeiter und die Bank wurden eingestellt. Die UBS bezeichnete die Einigung damals als weiterer Schritt zur Bewältigung ihrer Vergangenheit. Die UBS will sich zur Sache nicht äussern, wie es auf Anfrage hiess.