Netzgemeinde reingelegtDebatte um «abgefucktes Schönheitsbild»
Aus Spass wurde Ernst: Ein Instagram-Experiment deckt auf, welch «abgefucktes Schönheitsbild» noch immer in den Köpfen der Gesellschaft verankert ist.
- von
- los
Glänzende Wallemähne, scheinbar endlos lange Spargel-Beine, sexy Overknees, Mini-Röcke in zarten Pastellfarben und eine süsse Miezekatze auf dem Arm: So präsentierten sich die beiden deutschen Bloggerinnen Jana Wind und Alix Müller kürzlich auf einem Instagram-Bild. Während die zwei offensichtlich auf weit verbreitete Photoshop-Absurditäten aufmerksam machen wollten, bewies ihr Spass-Post aber genau das Gegenteil.
«Nachdem wir uns fasziniert die gephotoshoppten Bilder einiger User angeschaut haben, die sich nicht nur Spitz-Arme zusammengebogen, sondern teilweise einfach ganze Hintergründe ausgetauscht haben, dachten wir uns: ‹Das machen wir auch›», erklärt Jana ihre Motivation auf ihrem Blog Bekleidet.net.
«Etwas sehr Trauriges»
Das übertrieben bearbeitete Foto luden die beiden mit den Worten «Haters will say it's photoshopped» hoch. Auf Hass-Kommentare aber warteten Jana und Alix vergeblich. Stattdessen gab es jede Menge Lob à la «Wow so nice», «Beine bis zum Mond» oder «Ganz tolles Bild».
Die Reaktionen ihrer Instagram-Follower schockieren die Mädels. Via Instagram lösen sie ihr Experiment mit einem echten, unbearbeiteten Foto auf. Und Jana resümiert: «Ich dachte, wir hätten einen ganz lustigen Witz gemacht, in Wirklichkeit haben wir nur etwas sehr Trauriges aufgedeckt: Dass unsere Gesellschaft ein absolut abgefucktes Schönheitsbild hat.» Dem ist nichts mehr beizufügen.