
Burger zum Zmittag? Vielleicht haben deine Arbeitskolleginnen und -kollegen was mit deiner Wahl zu tun.
Neue StudieVorsicht vor Arbeitskollegen – sie verführen dich zu ungesundem Essen
Eine Studie zweier Forscherinnen hat untersucht, wie gross der Einfluss deiner Arbeitskolleginnen und -kollegen bei der Ernährungswahl ist.
- von
- Luise Faupel
Deine Arbeitskolleginnen und -kollegen holen sich Burger oder Döner zum Mittag – ziehst du mit oder gehst du zum Salatbuffet in der Kantine? Einer Studie der Universitäten Köln und Utrecht nach wirds höchstwahrscheinlich die erste Variante sein.
Enge Kolleginnen und Kollegen als Netzwerk
Schon länger ist bekannt, dass der Freundes- und Familienkreis einen grossen Einfluss darauf hat, wie viel Sport wir treiben und wie wir uns ernähren. Doch wir verbringen auch viel Zeit beim Job – naheliegend die Vermutung, dass auch Teamkolleginnen und -kollegen dich beim Essen beeinflussen.

Die gemeinsame Pizza beim Brainstormen oder der Salat aus der Kantine: Ein Team isst häufig das Gleiche.
Für ihren Studienbericht in der Fachzeitschrift «BMC Public Health» untersuchten die Kölnerin Lea Ellwardt und ihre Kollegin Anne van der Put von der Abteilung für Soziologie der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Universität Utrecht Daten von 4300 Beschäftigten in 402 Teams und 113 Unternehmen.
Beeinflussen deine Arbeitskolleginnen und -kollegen dich beim Essen?
Die Forscherinnen tauften den Bericht «Employees’ Healthy Eating and Physical Activity: The Role of Colleague Encouragement and Behavior». Übersetzt: Gesunde Ernährung und physische Aktivität von Mitarbeitenden: die Rolle von kollegialem Bestärken und Verhalten.

Ob man wohl auch über Zoom beeinflusst wird und statt zur Banane eher zu den Nachos greift?
Das Ergebnis: Das Team beim Job beeinflusst uns in Sachen Ernährung. Auch positiv: «Mitarbeitende sind eher bereit, Obst und Gemüse zu essen, wenn ihre Kolleginnen und Kollegen einen gesunden Lebensstil fördern», schreibt eine der studiendurchführenden Professorinnen, Lea Ellwardt. Beschäftigte werden also von Kolleginnen und Kollegen zu einem gesunden Lebensstil ermutigt.
Mehr Obst, aber nicht mehr Bewegung
Dies sei aber nur bei der Ernährung der Fall: Menschen würden nicht mehr Sport treiben, weil es ihre Mitarbeitenden tun. «Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass körperliche Aktivität typischerweise ausserhalb der Arbeitszeit stattfindet, wo sie für die Kollegen kaum sichtbar ist», so Ellwardt.

Bist du Typ Chips oder Typ Trockenobst am Arbeitsplatz?
Wichtig für Führungskräfte
Die Autorinnen der Studie finden: Führungskräfte und Entscheidungstragende des Bereichs öffentliche Gesundheit sei geraten, ihren Ergebnissen viel Aufmerksamkeit zu schenken. Sie könnten bei der Konzeptentwicklung für Gesundheitsmassnahmen eine wichtige Rolle spielen.
Ähnliche Studie in den USA
Ellwardt und van der Put sind noch nicht fertig mit ihren Auswertungen. In der Zukunft soll untersucht werden, wie lange es dauert, bis sich neue Mitarbeitende an die Gesundheitsnorm des Teams am Arbeitsplatz anpassen und ob oder wie sich diese Einflüsse im Laufe der Zeit verändern.
Inspiration oder schlechtes Beispiel: Wie gesund oder ungesund schätzt du deine Kolleginnen und Kollegen ein?