Dem Schweizer Klima gehts miserabel
Die Schweizer Klimapolitik stösst auf Kritik: In einer Klima-Rangliste der Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch erreicht die Schweiz zwar Rang neun unter 56 Ländern. Bei der Klimapolitik dagegen liegt sie abgeschlagen auf Platz 45. Jetzt muss gehandelt werden.
Die Schweiz tue national zu wenig, um das Klima zu verbessern, stellt der WWF in einem am Freitag veröffentlichten Communiqué unter Berufung auf die Germanwatch-Rangliste fest.
«Bis heute ist es nicht gelungen, die CO2-Emissionen der Schweiz gegenüber 1990 zu reduzieren; gemäss längst beschlossenem CO2-Gesetz müssten diese bis 2010 um zehn Prozent sinken», wird Patrick Hostetter, Leiter Klimapolitik des WWF Schweiz, zitiert.
Wolle die Schweiz ihre Kyoto-Verpflichtungen erfüllen, müssten Bundesrat und Parlament endlich handeln. Der WWF fordert eine Lenkungsabgabe auf Benzin und Diesel sowie «griffige Aktionspläne zu Energieeffizienz» und erneuerbare Energien.
Wasserkraft verbessert Bilanz
Dass die Schweiz insgesamt dennoch auf Platz neun des Germanwatch-Rankings landet, hat mit dem hohen Anteil an Strom aus Wasserkraft zu tun. Nicht zu Buche schlagen zudem die so genannten grauen CO-Emissionen. Dies sind Emissionen, die im Ausland entstehen für Güter, die später in die Schweiz geliefert werden.
Angesichts des hohen Anteils an Wasserkraft habe die Schweiz «beste Chancen», einen Spitzenplatz zu belegen, schreibt der WWF. Die Schweiz liege aber noch hinter Mexiko, Indien und Ungarn.
Germanwatch vergleicht jährlich 56 Länder in Sachen Klimaschutz. Kriterien sind die Treibhausemissionen pro Kopf der Bevölkerung, der Trend bei den CO2-Emissionen sowie die nationale und internationale Klimapolitik der Staaten. Weltspitze sind demnach Schweden, Deutschland und Island. Schlusslichter sind die USA und Saudi-Arabien.
(sda)