China-Proteste erreichen die SchweizDemonstrierende versammeln sich zum Protest gegen die Politik Chinas
In China gehen zurzeit Tausende auf die Strasse. In Zürich wollen chinesische Staatsbürger am Dienstag auf die Situation in ihrem Heimatland aufmerksam machen.
Am Dienstagabend fand in Zürich ein stiller Protest statt, um auf die Situation in China aufmerksam zu machen. (Video: 20min)
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Aus Angst Interviews abgelehnt
Laut Auslandsredaktorin Ann Guenter haben viele Chinesen, die in der Schweiz leben, Familie vor Ort. Allzu kritisch dürfe man sich deswegen auch in der Schweiz nicht äussern ohne zu befürchten, dass es Folgen haben könnte für Bekannte in China.
Wie die Reporterin Aurelia Campedel sagt, hätten mehrere Personen vor Ort aus Angst Interviews abgelehnt.
Was die Demonstrationen bewirken werden, ist laut Guenter offen. Einige Erfolge hätten die Demonstrierenden aber bereits sehen können.
An der Rathausbrücke legen Demonstrierende Kerzen nieder

«Ich habe Angst»
An der Demo nimmt auch ein chinesischer Mann teil, der Mr. Freedom genannt werden will. Er hält ein weisses Papier. «Das Papier symbolisiert, dass die Leute in China nicht frei sprechen können.» Die Inspiration dafür komme aus Shanghai. Wie er sagt, haben die Personen in China wegen der Null-Covid-Strategie ihre Freiheiten verloren. «Die Leute können die Politik Chinas aber nicht öffentlich kritisieren, ohne Repression zu befürchten.» Das sei auch einer der Gründe, wieso der Mann in Zürich eine Corona-Maske trägt. «Ich habe Angst.» Ebenfalls soll seine Maske die chinesische Zensur symbolisieren.
Grösste Protestwelle
Wie die Auslandsredaktorin Ann Guenter im Studio erklärt, ist die heutige Corona-Situation in China nicht vergleichbar mit derjenigen in der Schweiz. «Die Mehrheit des chinesischen Volks lebt seit drei Jahren quasi in Geiselhaft der Corona-Politik seiner Regierung.» Es ist die grösste Protestwelle in China seit Jahren. Vieles bekomme man von den Demos aber nicht mit, so Guenter. Grund dafür sei, dass das Internet von der Regierung kontrolliert wird. Die Demonstration werden laut Leuten vor Ort lose organisiert.
«Ich finde es sehr mutig, dass die Leute vor Ort auf die Strasse gehen»
20 Minuten berichtet live. Auf der Rathausbrücke haben sich über 50 Personen versammelt. Laut der Reporterin vor Ort wird getrauert um die Brandopfer von Urumqi. Xu aus Bern ist extra für die Kundgebung angereist. «Ich bin da, weil ich es wichtig finde, Solidarität mit den Menschen in China zu zeigen, die mit den Covid-Massnahmen unzufrieden sind. Ich finde es sehr mutig, dass sie vor Ort auf die Strasse gehen. Das muss man auch aus dem Ausland unterstützen.»

Demonstration ab 18 Uhr
Bei der Zürcher Rathausbrücke versammelten sich mit dem Motto «Stand with the people» am Dienstagabend nach 18 Uhr Dutzende Personen. Sie wollen auf die Zero-Covid-Strategie Chinas aufmerksam machen und den Brandopfern von Urumqi gedenken. «Es macht uns wütend, dass zehn Menschen sterben mussten, weil sie wegen der Massnahmen nicht aus dem Gebäude flüchten konnten», sagte eine 30-jährige Teilnehmerin im Vorfeld zur Veranstaltung.
Ein 33-Jähriger und weitere Teilnehmenden werden an der Demonstration eine Maske tragen. Der Grund: Die Angst sich öffentlich gegen die chinesische Politik aufzulehnen. «Meine Familie lebt noch in China. Zudem will ich in Zukunft wieder zurück nach Hause reisen können.»