Rassismus-VorwurfDemonstrierende ziehen für den von der Polizei erschossenen Nzoy durch Zürich
Am Samstag zogen mehrere Hundert Personen durch die Stadt Zürich. Ein in Morges erschossener Mann sei Beweis von strukturellem Rassismus bei Polizei und Justiz.
- von
- Philippe Coradi
Darum gehts
In Zürich findet am Samstagnachmittag eine Demonstration gegen Rassismus statt. Hunderte Personen schreiten mit Plakaten versehen vom Urania via Stauffacher zum Helvetiaplatz. Laut der Stadtpolizei Zürich ist die Demonstration bewilligt.
Aufgerufen zur Demonstration hatte das Aktionsbündnis «Justice4Nzoy». Dies, weil am 30. August 2021 in waadtländischen Morges ein Mann dunkler Hautfarbe von einem Polizisten erschossen wurde.
Der 37-Jährige aus dem Kanton Zürich wurde am Bahnhof in Morges VD um 18 Uhr von der Polizei tödlich verletzt. Der Mann, der als verwirrt gemeldet worden war, hatte laut der Waadtländer Kantonspolizei zuvor die Polizisten mit einem Messer bedroht. Einer der Regionalpolizisten vor Ort setzte schliesslich seine Dienstwaffe ein und gab mehrere Schüsse ab. Trotz sofortiger Reanimation sei der Mann noch vor Ort verstorben.
Die Veranstalter der Demonstration werten das Vorgehen der Polizisten als einen aggressiven Umgang und kritisieren die wiederholte Schussabgabe. Sie werfen den Polizisten und der Justiz strukturellen Rassismus vor.
Zahlreiche Zeuginnen und Zeugen hatten den Vorfall am 30. August 2021 miterlebt. Mehrere berichteten, dass dem Mann nicht sofort nach den Schüssen geholfen worden sei. «Er lag gut fünf Minuten auf dem Bauch», sagt einer von ihnen.
Die Beamten hätten ihm zuerst mit grosser Vorsicht Handschellen angelegt und seine Taschen geleert. Erst später habe eine Drittperson eine Herzmassage durchgeführt. Die Kantonspolizei hielt zuerst an der geschilderten Version fest, am Mittwoch bestätigt sie, dass die Reanimation rund vier Minuten nach dem letzten Schuss durch eine Drittperson und nicht durch die Beamten begonnen wurde.
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen
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