Manuel Valls: «Der Air-France-Streik ist eine echte Gefahr»

Aktualisiert

Manuel Valls«Der Air-France-Streik ist eine echte Gefahr»

Für den französischen Premierminister Manuel Valls gibt es keinen Grund für den Pilotenstreik bei der Air France. Es schade nur dem Ansehen Frankreichs.

Hat kein Verständnis für den Piloten-Streik: Frankreichs Premierminister Manuel Valls.

Hat kein Verständnis für den Piloten-Streik: Frankreichs Premierminister Manuel Valls.

Der sich zuspitzende Piloten-Streik bei Air France ist nach Worten des französischen Premierministers Manuel Valls eine «echte Gefahr» für die Fluggesellschaft. Der Streik müsse aufhören, sagte Valls am Dienstag bei einem Deutschland-Besuch dem französischen Radiosender Europe 1.

«Es gibt keinen Grund für diesen Streik, die Franzosen verstehen ihn nicht, er schadet dem Ansehen Frankreichs und ist eine echte Gefahr für das Unternehmen», sagte Valls. Der Premier hatte schon vor knapp einer Woche zu einem Ende des Streiks aufgerufen, der seit neun Tagen zu massiven Behinderungen im französischen Flugverkehr führt.

Streik dauert mindestens bis 30. September

Die Fronten zwischen Piloten und Unternehmensführung hatten sich zuletzt aber weiter verhärtet: Die wichtigste Pilotengewerkschaft SNPL wies am Montag ein neues Angebot der Unternehmensführung zurück, die Pläne für einen europaweiten Ausbau der Billigtochter Transavia bis Dezember auf Eis zu legen. Die SNPL sprach von einer «allerletzten Provokation» und forderte, die Pläne komplett zurückzuziehen.

Die Gewerkschaften verlangen für die Piloten der Transavia dieselben Verträge wie bei Air France. Zudem befürchten sie, dass mit dem Ausbau der Billigairline Arbeitsplätze ins Ausland verlagert sowie Kurz- und Mittelstrecken an das Tochterunternehmen übertragen werden.

Der Streik hatte am Montag vergangener Woche begonnen und ist inzwischen bis zum 30. September ausgeweitet worden. Am Dienstag wurde erneut mehr als jeder zweite Flug gestrichen. Die Arbeitsniederlegungen kostet das Unternehmen jeden Tag 10 Mio. bis 15 Mio. Euro.

Demonstration angekündigt

Am Nachmittag wollten die Piloten ihren Forderungen erstmals mit einer Demonstration nahe der Nationalversammlung in Paris Nachdruck verleihen. Es wäre der längste Streik in der Geschichte der nach der Lufthansa zweitgrössten europäischen Fluggesellschaft.

Aus ähnlichen Gründen streikten auch die Piloten der Lufthansa in den vorigen Wochen. Zudem geht es den 5400 Flugzeugführern der Kranich-Linie um die Beibehaltung der bisherigen Frührentenregelung. Seit Ende voriger Woche verhandeln die beiden Tarifparteien wieder. (sda)

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