Vogel sammelt Argumente: Der Assistent bringt sich in Poleposition

Aktualisiert

Vogel sammelt ArgumenteDer Assistent bringt sich in Poleposition

Seit dem Abgang von Thorsten Fink ist Heiko Vogel Cheftrainer beim FCB – ad interim bis zur Winterpause. Der 4:1-Sieg gegen GC war ein weiterer Schritt in Richtung Poleposition.

Eva Tedesco
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Eva Tedesco
Roger Federer verfolgt auf der Tribüne des St. Jakob-Parks den klaren 4:1-Sieg seines FCB gegen GC. (Keystone/AP)

Roger Federer verfolgt auf der Tribüne des St. Jakob-Parks den klaren 4:1-Sieg seines FCB gegen GC. (Keystone/AP)

Mit einem breiten Lächeln steht Heiko Vogel nach dem Spiel auf dem Rasen vor den Muttenzer Kurve und lässt sich von den FCB-Fans mit Heiko-Vogel-Sprechchören feiern. Eine Szene mit Seltenheitswert. Dass die Kurve den Namen des Trainers skandiert, das hat es in Basel lange nicht mehr gegeben. Auch nicht für Thorsten Fink.

Was dem Trainer durch den Kopf gegangen sei, als er da vor den Fans gestanden hat, wird Vogel später an der Medienkonferenz gefragt? «Da ging mir nichts durch den Kopf – ich hatte einfach nur Gänsehaut», antwortet der Pfälzer in verblüffender Ehrlichkeit. Für einen Moment herrschte Schweigen, ehe ein respektvolles Raunen durch den Medienraum ging.

Verdientes Wohlwollen

Und das Wohlwollen ist nicht unverdient. Schliesslich kann Vogel bisher eine tolle Bilanz in der Meisterschaft vorweisen. Mit den guten Auftritten auswärts gegen den FCZ und Sion (jeweils 1:0) und dem 4:1-Sieg am Samstag gegen GC sammelt der Interimstrainer von Spiel zu Spiel Argumente für seine Weiteranstellung als Chef über die vorderhand befristete Zeit hinaus. «Ich hoffe, dass es so weitergeht», gibt Innenverteidiger Aleksandar Dragovic seine Referenz für Vogel ab, «er ist der richtige Mann für den FCB.» Xherdan Shaqiri, gegen GC der Torschütze zur 1:0-Führung nach nur sechs Spielminuten sagt: «Wir spielen den genau gleich erfolgreichen Fussball wie unter Thorsten Fink und sind super drauf.»

Es läuft dem Meister rund. Der FCB ist seit acht Runden in der Liga ungeschlagen und hat in den letzten 7 Partien 19 Punkte geholt. Gegen GC hat sich Rotblau schon mal für die Champions League am kommenden Mittwoch auswärts gegen Benfica warm geschossen. Der FCB hat die Zürcher mit dem dritthöchsten Resultat, nach einem 6:0 gegen Lausanne am 9. Spieltag und einem 4:0 gegen Servette in der 8. Runde, deklassiert. Mit 32 erzielten Toren in 14 SL-Runden hat Rotblau elf Tore mehr geschossen als Sion, dem hinter dem FCB treffsichersten Team der Liga (21 Tore). Luzern gegen den FCZ und YB (jeweils 20) gegen Lausanne können am Sonntag verkürzen.

Zehn Schützen für 30 Basler Tore

Unter die bisherigen FCB-Torschützen konnte sich gegen GC auch Stephan Andrist mit seinem ersten Tor in Rotblau einreihen. GC-Keeper Roman Bürki konnte einen Schuss von Alex Frei noch abwehren, aber gegen den Nachschuss des ex Thuners (19.) war er machtlos. «Ich habe lange auf das erste Tor in der Meisterschaft gewartet», so Andrist, «es ist schön und ein super Gefühl gewesen das Goal zu machen.»

Unter die bisherigen FCB-Torschützen konnte sich gegen GC auch Stephan Andrist mit seinem ersten Tor in Rotblau einreihen. GC-Keeper Roman Bürki konnte einen Schuss von Alex Frei noch abwehren, aber gegen den Nachschuss des ex Thuners (19.) war er machtlos. «Ich habe lange auf das erste Tor in der Meisterschaft gewartet», so Andrist, «es ist schön und ein super Gefühl gewesen das Goal zu machen.»

Für 32 Tore waren bisher zehn Basler Schützen besorgt. Allen voran Alex Frei mit neun Saisontoren. Der letztjährige SL-Torschützenkönig führt auch in der laufenden Saison die Torjäger-Rangliste in der Liga an. Platz 2 im klubinternen Ranking teilen sich Captain Marco Streller, Xherdan Shaqiri und Fabian Frei mit jeweils vier Treffern. Die weiteren Torschützen heissen Jacques Zoua (3), Beni Huggel (2), Cabral, David Abraham, Aleksandar Dragovic und eben Andrist (je 1). Zwei der 32 Saisontore fielen durch Eigentore.

Federer gratuliert nach Gala-Auftritt

Gegen GC glänzten die Bebbi mit Effizienz. Das strich auch Vogel heraus. «Der Unterschied war, dass wir unsere Chancen eiskalt genutzt haben. Ich bewundere den Mut der jungen GC-Mannschaft, die uns mehr gefordert hat, als mir lieb war. Vor allem in der zweiten Halbzeit, da war ich mit dem Spiel meiner Mannschaft gar nicht mehr so zufrieden. Natürlich haben wir in Hinblick auf das Champions-League-Spiel am Mittwoch vielleicht Kräfte sparen wollen, aber so dosieren wollten wir dann doch nicht, dass es letztendlich volle Konzentration gebraucht hat bis zum Schluss». Dank dem Drei-Tore-Vorsprung aus Durchgang eins kamen die knapp 30000 Fans im Joggeli nicht mehr ins Zittern deshalb – auch nicht Roger Federer.

Der Tennis-Superstar verfolgte den Gala-Auftritt seines FCB im Stadion und liess es sich nicht nehmen, der Mannschaft nach Spielschluss in der Kabine persönlich zu gratulieren. Freundschaftlich und wie ein alter Bekannter wurde Federer in den Katakomben empfangen, liess sich geduldig vom einen oder anderen Profi-Kicker ablichten und hatte Zeit für Smalltalk mit Heiko Vogel, ehe er mit Bernhard Heusler, dem designierten FCB-Präsidenten, wieder in der VIP-Loge verschwand.

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