Streit in Restaurant«Der Chef antwortete mir: ‹Wir bedienen hier keine Araber!›»
Eine Gruppe nordafrikanischer Geschäftsmänner und Frauen zeigen ein Berner Restaurant wegen Rassismus an. Der Inhaber dementiert die Vorwürfe.
- von
- Lucas Orellano
- Mara Wehofsky
Darum gehts
Im Dezember soll eine Gruppe nordafrikanischer Geschäftsmännern und -frauen aus einem Berner Restaurant geworfen worden sein.
Nach ihrer Aussage wurden sie Opfer von Rassismus. Sie haben Anzeige erstattet.
Der Lokalinhaber dementiert die Vorwürfe.
Am 15. Dezember letzten Jahres sollen der 40-Jährige A. R.* und vier Arbeitskollegen in einem Berner Restaurant Opfer von Rassismus geworden sein. «Vor einer Verabredung um 14 Uhr wollten wir noch kurz etwas Warmes trinken, es war bereits 13.30 Uhr. Ein Mann, der sich als der Besitzer des Restaurants zu erkennen gab, winkte uns jedoch aus seinem Lokal», sagt A. R. zu «20 Minutes».
Der marokkanische Geschäftsmann mit Wohnsitz im Kanton Waadt war in Begleitung dreier marokkanischer Kollegen und einer waadtländischen Anwältin unterwegs. «Ich sagte dem Wirt, dass er keinen triftigen Grund habe, uns nicht zu bedienen. Er antwortete mir: ‹Wir bedienen hier keine Araber!›. Da hat meine Anwältin ihm ihre Visitenkarte gegeben und er ist rot geworden», fährt R. fort.
H.M.*, einer der anwesenden Geschäftspartner, erklärt: «Ich bin viel gereist. Ich habe mich noch nie so gedemütigt gefühlt. Ich glaube, die feindselige Reaktion hängt damit zusammen, dass meine Frau ein Kopftuch trägt.» Die nordafrikanische Gruppe erstattete daraufhin Anfang Januar Anzeige wegen Diskriminierung bei der Polizei. Diese kläre den genauen Sachverhalt nun ab.
«Das wäre auch bei jedem anderen Gast so gewesen»
Auf Anfrage bestreitet das Berner Restaurant jeglichen Rassismus. «Der Grund für die Ablehnung dieser Gäste war die Schließung der Küche. Das wäre auch bei jedem anderen Gast so gewesen», sagt der Lokalinhaber gegenüber 20 Minuten. Die Gäste hätten sich der Bitte, das Lokal zu verlassen, widersetzt und das Personal bedroht: «In der Folge sah ich mich gezwungen, die Polizei zu kontaktieren», sagt der Gastwirt.
In dieser Situation steht Aussage gegen Aussage. R. glaubt, dass «die Videoüberwachung und die Zeugen der Szene die Wahrheit ans Licht bringen werden.»
*Namen der Redaktion bekannt.
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