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«Newtopia»Der erste Sündenbock ist schon gefunden

Wie begonnen, so zerronnen: Am Montagabend wurde die erste Folge von «Newtopia» ausgestrahlt. Ein Kandidat hat sich bereits kräftig in die Nesseln gesetzt.

Yves Schott
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Yves Schott

Eine völlig neue Welt sollen sie sich aufbauen – die 15 Kandidaten, die bei «Newtopia», dem laut Sender-Angaben «grössten TV-Experiment aller Zeiten», mitmachen. Es gibt keine Regeln und keine Gesetze. Alles, was die Teilnehmer, in dieser Sendung Pioniere genannt, besitzen, sind ein paar Hühner, zwei Kühe, ein Handy und 5000 Euro Startkapital. Auf eine Siegprämie sowie interne Wettbewerbe wird verzichtet.

Die Pilot-Folge, die Sat.1 am Montagabend ausgestrahlt hat, gibt nicht nur einen ersten Einblick auf das Gelände, auf dem sich die Gruppe in den nächsten 365 Tagen aufhalten wird – sie liefert vor allem wichtige Erkenntnisse über das soziale Verhalten der einzelnen Protagonisten.

Hans will erst mal Turnschuhe

Da ist etwa Candy (44), der Politologe, der von einer polygamen Gesellschaft träumt. Oder Andre (27), von Beruf Koch: Er kann laut eigenen Angaben «aus einem Reiskorn einen Truthahn» zaubern. Auch dabei: Karolina (26), Grafikerin und überzeugte Veganerin. Sie meint: «Bevor jemand eine Kuh schlachtet, muss er erst mich schlachten.»

Für noch mehr Aufsehen sorgt allerdings Hans: 30 Jahre alt, Unterwäsche-Model und Fitness-Trainer. Mit einigen seiner zukünftigen Mitbewohner hat er es sich bereits mächtig verscherzt. Als die Gruppe ein erstes Mal gemeinsam tagt und bespricht, wer denn genau was von zu Hause mitbringen könnte, das der Gemeinschaft nützt, verlangt der sportbesessene Hamburger nach Turnschuhen und einem Jogging-Anzug – für den Eigenbedarf, versteht sich.

WC-Papier, Zigarren und Kondome

Andere denken da weiter und packen in die Kiste, die sie in nur 15 Minuten vollpacken sollen, Toilettenpapier, Kartoffeln, Nägel oder eine Kettensäge. Aber auch Zigarren, Tampons und Kondome (Camp-Küken Tatjana möchte darauf nicht verzichten) sind dabei.

Weitere Erkenntnisse der ersten «Newtopia»-Folge: In den 55 Minuten Sendezeit kommt es nur zu einer einzigen kurzen Werbeunterbrechung. Die Show ist unmoderiert, Live-Einschaltungen gibt es (noch) nicht.

Ein Paradies oder der absolute Albtraum?

Fazit: Die Sat.1-Pioniere sind, ähnlich wie bei «Big Brother» oder «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus», ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Da gibt es den Landwirt, das Model, den Studenten oder die Kassiererin. Der älteste Kandidat ist 61, die jüngste gerade einmal 19.

Weiterer Streit scheint programmiert, wie die Vorschau erahnen liess: Candy (der polygame Politologe) scheint es in der nächsten Sendung eher für nötig zu halten, einen ausgiebigen Spaziergang zu unternehmen, statt seinen Mitbewohnern beim Aufbau ihres neuen Heims zu helfen.

Dies erscheint nicht nur beim ersten Hinschauen unverständlich. Schliesslich sollen sich die 15 TV-Helden eine komplett neue Welt erschaffen. Mehr noch: ihr eigenes Paradies. Dann jedoch sollten sie schleunigst darauf achten, dass dieses Paradies nicht schon nach einigen Tagen zu ihrem schlimmsten Albtraum verkommt.

«Newtopia» läuft immer montags bis freitags um 19 Uhr in Sat.1.

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