FC Aarau : Der Exot unter den Super-Ligisten

Aktualisiert

FC Aarau Der Exot unter den Super-Ligisten

3 Jahre nach dem Abstieg ist der FC Aarau und sein Kultstadion Brügglifeld zurück in der Super League. Der Kampf gegen den Abstieg wird wohl genau so hart, wie der um ein neues Zuhause.

Eva Tedesco
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Eva Tedesco

Wackelig und baufällig. Aber auch familiär und kultig. Über den Charme des Brügglifeldes kann man sich streiten. Es scheint, als wäre die Zeit seit der Eröffnung im Oktober 1924 in Aarau stehen geblieben. Fakt ist aber, dass sich die Super-Ligisten wieder an die lottrige und enge Garderobe in Aarau gewöhnen werden müssen, wo die halsbrecherisch steile Eisenwendeltreppe genauso Kult ist, wie die engen, dunklen Gänge im Bauch des Stadions. Aber vielleicht ist es gerade der alte Zauber des Stadions, das dem FC Aarau Kraft für die Rückkehr in die höchste Schweizer Spielklasse verleiht. «Weil das Familiäre den Zusammenhalt fördert», sagt Trainer René Weiler.

Weiler fühlt sich wohl in der Rolle des «Exoten» unter den Klubs, die ihre Spiele in modernen Stadien austragen. «Kultig», nennt er das Brügglifeld, «und für uns ist das kein Nachteil. Wir sind nicht die Grössten, aber wir wissen, wie wertvoll ein funktionierendes Kollektiv ist». Und dabei darf die Harmonie auch zwischendurch ein bisschen gestört sein, denn nur Harmonie bedeutet Stillstand. Man darf sich intern aneinander reiben, um zu wachsen.» Als Trumpf sieht der 39-Jährige die Kontinuität an, die nun schon seit geraumer Zeit in Aarau herrscht.

Die Super League für alle ein Abenteuer

Das Kader hat nur wenig Veränderungen erfahren und konnte mit Alexander Gonzalez (von YB), Linus Hallenius (Genoa/Ita), Goalie Swen König (Bellinzona), Bruno Martignoni (Locarno), Mouangue Otele (Luzern) und FCA-U18-Spieler Christopher Teichmann verbreitert werden. Bei einem Gesamtbudget von 7,5 Millionen, davon 5 Millionen für die erste Mannschaft, liegen keine grossen Sprünge oder teuren Stars drin. So bleibt trotz den Zuzügen die Frage, ob die Substanz für eine lange Saison in der Super League reicht. Wohl kaum. Die Aarauer dürften sich – wahrscheinlich mit Lausanne zusammen – im Abstiegskampf wiederfinden.

«Wir gehören als kleines Städtli den zehn Klubs der obersten Spielklasse an und das ist nicht selbstverständlich», so Weiler. «Die Super League ist für uns alle ein Abenteuer und wir wollen uns am Ende nicht den Vorwurf machen müssen, nicht alles gegeben zu haben.» Das Schwierigste für ihn als Trainer wird sein, die Spieler bei Laune zu halten, wenn die Resultate nach einer Saison in der Challenge League, an der man Sieg an Sieg reihte, ausbleiben. «Die Spieler werden wieder lernen müssen, wie man richtig mit Rückschlägen umgeht.»

Das neue Stadionprojekt ist eine Hängepartie

Einen ersten Rückschlag hat der FCA schon vor dem Start in die Saison hinnehmen müssen. Im Kampf um ein neues Stadion – mittlerweile läuft bereits das dritte Baugesuch für das Projekt Torfeld Süd – verzögert weiterhin noch eine Einsprache des VCS das Auffahren den Bagger. Stadtpräsident Marcel Guignard ist aber zuversichtlich, dass eine Einigung erzielt werden kann und die Baubewilligung noch in diesem Jahr erfolgt. Das würde bedeuten, dass der FC Aarau im Sommer 2016 im neuen Stadion, das 10'000 Zuschauer fassen soll, einziehen könnte.

«Ohne ein neues Stadion droht dem FC Aarau eine Zukunft im Regionalfussball», sagte Präsident Alfred Schmid an einer Medienkonferenz letzte Woche. Denn der Aufsteiger bekam die SL-Lizenz nur unter Auflagen, die den Umbau des Brügglifeldes beinhalteten. Solches Flickwerk verschlingt unsinnig Geld. So aber investiert der FCA ein zinsloses Darlehen von der Stadt Aarau - über 250'000 Franken - ins alte Stadion, damit der Spielbetrieb in der Super League aufgenommen werden kann.

Bauliche Massnahmen für die Saison 2013/14

Derzeit laufen Arbeiten an breiteren Fluchtwegen und an baulichen Massnahmen im Bereich der Stehplätze, weil die Liga verlangt, dass diese in zwei Sektoren unterteilt und mit Absperrungen gesichert werden. Hinter dem Totomat entsteht ein neuer Haupteingang. Zudem werden der Catering-Bereich und die sanitären Einrichtungen ausgebaut. Aus Sicherheitsgründen verlangt die Liga auch Kameras, mit denen die Fansektoren überwacht und allfällige «Pyromanen» überführt werden können. Zu diesem Zweck werden diverse HD-Überwachungskameras installiert.

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