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Meister an der KonsoleDer Fifa-Street-Champ aus Zürich

Patrick Bischoff hat bei Fifa-Street Tausende Gamer geschlagen und innert vier Tagen den WM-Titel geholt. Doch auch ein Weltmeister hat Schwächen: Seine Freundin ist besser in Kampfspielen.

von
Daria Wild

«Nur noch Fifa Street spielen, nie mehr arbeiten? Das wäre ein Traum!» Das virtuelle Strassentschuttis ist die grösste Leidenschaft des 26-jährigen. Sein Team, die PsychoZH, ist vor zwei Wochen Welt- und vor einer Woche Europameister geworden.

Psycho? Freak? Statt auf Chaos, massenhaft Chips und einen muffigen Geruch trifft man in seiner Wohnung auf Blumenbilder, perfekt abgestimmt auf die lila Wand und eine piekfein aufgeräumte Küche. Nur der bleiche Teint von Bischoff, der wuchtige Fernseher im Wohnzimmer und ein eigens für sein Hobby eingerichtetes Zimmer mit Spielkonsole lassen darauf schliessen, dass er mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringt als anderswo.

Arbeit als «angenehme Abwechslung»

Nach Bischoffs Schätzungen spielen 80 000 - 100 000 Leute weltweit Fifa Street. «Eine harte Konkurrenz sind die, die keinen Job haben und die ganze Zeit spielen können. Aber wie man sieht, hat es ihnen nichts genützt.» Bischoff arbeitet bei einem Immobilienunternehmen und sieht Arbeit und Hobby als «angenehme Abwechslung».

«Es war ein geiles Gefühl!», erzählt Bischoff vom Sieg im Final der Weltmeisterschaft. «Ich habe drei Tage am Stück gespielt.» Zur Belohnung gab es eine virtuelle Auszeichnung, eine Erwähnung auf der Titelseite des Fifa Street Online Magazine und Anerkennung von den Freunden. «Das musste ich natürlich gleich fotografieren und auf Facebook posten.» Oft ist es unter den Kollegen ein Wettbewerb, in dem jede Stunde zählt. «Das ist schon wichtig. Weisst du noch, als wir nach Deutschland gefahren sind, weil das Spiel da einen Tag früher erschienen ist?», fragt er seine Freundin. Sie nickt verständnisvoll. «Sie ist schon eine grosse Unterstützung», so Bischoff.

«Nichts geht über den FCZ!»

Als Weltmeisterfähigkeiten bezeichnet Bischoff Disziplin und das totale Beherrschen aller Tricks. «Und man muss natürlich fussballbegeistert sein.»

Im Fifa-Street-Zimmer ist diese Begeisterung zu spüren: Trikots von FCZ-Spielern hängen eingerahmt an der Wand, das Spinning-Velo in der Ecke ist mit Matchschals behängt. «Früher sind wir noch mit dem Fanbus überall hin gefahren.» Die Freundin nickt heftig. Sogar der Duschvorhang ist mit dem Emblem des Vereins bedruckt.

Seine eigene virtuelle Fussballkarriere möchte er nicht beenden, auch wenn er schon alles erreicht hat. «Jetzt gilt es, den Titel zu verteidigen», so Bischoff. Er hofft, solange an der Spitze zu bleiben, bis es «richtige Tourniere gibt», bei denen sich die Spieler in einer Halle treffen. Bisher veranstaltet erst der grosse Bruder Fifa solche Meisterschaften.

Auch ein Weltmeister hat Schwächen

Für Bischoff ist es sowieso keine Frage, das Spiel zu wechseln. «Das erste Mal hat mir ein Freund das Spiel geliehen, weil es ihm nicht gefallen hat. Ich habe mich sofort verliebt.» Die Freundin lächelt. Sie habe sich nie mit Fifa Street anfreunden können. «Dafür ist sie viel besser in den Kampfspielen», erwidert Bischoff. Auch ein Weltmeister hat Schwächen.

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