SMAs 2016Der Jüngste ganz oben – Stress geht leer aus
Die Schweizer Musikszene feierte sich gestern Abend mit viel Glamour. Ein 19-Jähriger war die grosse Überraschung, die Ältesten die grössten Abräumer.
- von
- Lucien Esseiva
Ehrlichste Dankesrede
Büne Huber von Patent Ochsner nahm den ersten Preis des Abends für Best Group entgegen und bedankte sich so: «Ich weiss nicht, wie es sich mit solchen Preisen verhält. Aber wir haben es verdient!»
Bester Moderationswitz
«Ich bin der kürzeste Mikrofon-Ständer des Abends», stellte sich Saal-Moderator Andy Rohrer vor.
Überraschung eins
In der Königsklasse, dem Best Hit National, räumte der Newcomer Nickless mit seinem Track «Waiting» ab – und setzte sich somit gegen Dodos «Hippie-Bus» und Müslüms «La Bambele» durch. Der 19-jährige Zürcher nahm den Preis sehr bewegt entgegen. Was auffiel: Bei seiner Dankesrede hatte er einen Farb-Fleck auf der Backe – Lippenstift von einer Dame, die ihn vor dem Gang auf die Bühne herzte. Oder wars doch Müslüms Schminke?
Überraschung zwei
Stress hätte in der Kategorie Best Male Solo Act seinen zehnten Stein abholen können, er geht für einmal aber leer aus. Eine Premiere. Auch Müslüm hätte man den Sieg zugetraut. Aber eben: Der Jüngste hat es allen gezeigt, Nickless.
Überstrapaziert
Die Einspieler mit den Youtube-Musikern, die Songs der Nominierten interpretierten, war eine gute Idee. Etwas weniger davon und etwas kürzer wäre aber mehr gewesen.
Der Glamour-Faktor
Newcomerin Dua Lipa verzauberte mit ihrem Auftritt den Saal. Dafür waren nicht nur ihre wunderschönen Lippen und ihr cooles Tanzen verantwortlich. Duas Sound brachte die Stühle im Hallenstadion zum Wackeln.
Mutigster Auftritt
Sophie Hunger wagte sich an den David-Bowie-Hit «Heroes». Einzig mit elektrischer Gitarre und ihrer Stimme sorgte sie für Gänsehaut. Und alles live. Chapeau!
Lautester Kuss
Nach dem Sieg des Artist Awards, dem Preis von Musikern für Musiker, knutschte Sophie Hunger so laut in Melanie Winigers Mikrofon, dass fast die Lautsprecher von der Decke des Hallenstadion fielen.
Gähn
Die 1:1 abgekupfterte «Carpool Karaoke» vermochte keine Stimmung zu machen. Mehr Mut zur Eigenwilligkeit hätte man vom SRF erwarten dürfen.
Enttäuschung des Abends
Sido schwänzte den roten Teppich, als er dann auf die Bühne des Hallenstadions stieg, richtete er kein einziges Wort an seine Fans, rappte nur seinen Song «Astronaut» runter. Enttäuschend. Viele Fans sind gerade auch wegen ihm ins Hallenstadion gekommen.
Abräumer des Abends
Patent Ochsner gewannen drei Steine. Best Live Act, Best Group und Best Album. Büne Hubers pragmatischer Kommentar: «Fuck!»
Der Patzer
DJ Antoine wollte mit Christa Rigozzi den Preis für den Best Female Solo Act verkünden. Doch er war schlicht zu gross fürs Rednerpult und musste sich verbiegen, wie ein Nussgipfel. Dann spielte die Regie auch noch zu früh die Musik ein. Antoine rettete den kleinen Patzer symphatisch und souverän.
Alle Gewinner der Swiss Music Awards 2016
Best Female Solo Act: Stefanie Heinzmann
Best Male Solo Act: Bastian Baker
Best Group: Patent Ochsner
Best Breaking Act: Dodo
Best Talent: Damian Lynn
Best Act Romandie: Bastian Baker
Best Live Act: Patent Ochsner
Best Album: Patent Ochsner
Artist Award: Sophie Hunger