Hardturm-Stadion«Der Schattenwurf der Türme könnte stören»
Das künftige Fussballstadion auf dem Zürcher Hardturm-Areal wird konkreter. Vor allem die imposanten Hochhäuser stossen jedoch auf Kritik bei Anwohnern und Parteien.
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- som/rom
Ein Stadion für maximal 18'500 Zuschauer, dazu zwei 137 Meter hohe Wohn- und Geschäftstürme sowie eine Wohnsiedlung mit 173 Genossenschaftswohnungen: Das wollen HRS Investment AG und die Credit Suisse auf der Hardturm-Brache bauen. Sie haben den Investorenwettbewerb gewonnen, wie die Stadt am Dienstag bekannt gab.
Bei den Anwohnern beurteilt man das Siegerprojekt mit gemischten Gefühlen. «Architektonisch scheint es mir gelungen, aber es ist schon sehr massiv», sagt Karin Rykart, Co-Präsidentin der IG Hardturm Quartier und Fraktionschefin der Grünen im Gemeinderat. Vor allem die Höhe der Hochhäuser werde womöglich zu Diskussionen führen. Die IG war in den Jurierungsprozess mit eingebunden. «Dem Stadionprojekt stehen wir grundsätzlich positiv gegenüber – aber der Preis dafür ist hoch mit Blick auf die Höhe der Türme», so Rykart.
Parteien sind skeptisch
Skeptisch, was die Hochhäuser angeht, sind auch die anderen Stadtzürcher Parteien. SP-Fraktionschef Davy Graf fragt sich, ob solch hohe Türme auch ins Quartier passen: «Der Schattenwurf könnte stören und auch, dass die Wohnungen dort wohl teuer sein werden.» Der Ruf nach einem Stadion in Zürich sei aber legitim. Trotzdem sind für Graf noch viele Fragen offen: «Etwa ob sich das Projekt finanziell für die Stadt wirklich lohnt.»
Auch FDP-Fraktionschef Michael Schmid fragt sich, ob diese hohen Türme nicht etwas zu viel des Guten sind: «Überhaupt entsteht der Eindruck, dass man mit dem ganzen Projekt zu viele Sachen unter einen Hut bringen will. Daran ist schon das letzte Stadion gescheitert.»
«Wir freuen uns, wenn es in Zürich wieder ein richtiges Fussballstadion gibt»
Bei der SVP findet man, dass die Verknüpfung mit dem gemeinnützigen Wohnungsbau nicht unbedingt nötig ist, sagt Präsident Mauro Tuena: «Sonst ist es aber sehr positiv, dass man einen privaten Investor fürs Stadion gefunden hat.» Dass dieser Hochhäuser bauen will, sei legitim: «Trotzdem sind grosse Diskussionen um den Schattenwurf jetzt schon sicher.»
CVP-Fraktionschefin Karin Weyermann findet, dass es zu erwarten war, dass bei diesen knappen Platzverhältnissen in die Höhe gebaut wird: «Es ist verständlich, dass ein Investor nicht nur fünf Wohnungen bauen will.» Dem Stadionprojekt sei man wohlgesinnt: «Wir freuen uns, wenn es in Zürich wieder ein richtiges Fussballstadion gibt.» (som/rom/sda)
Sie machten beim Investorenwettbewerb mit
Fünf Teams hatten beim Investorenwettbewerb um das neue Zürcher Fussballstadion mitgemacht - neben den Siegenden auch PSP Swiss Property AG mit den Architekten Burkard und Meyer Baden. Sie hatten bereits das 2013 abgelehnte Stadion entworfen (Team 1), Anlagestiftung Turidomus/Anlagestiftung Adimora vertreten durch Pensimo Management AG mit den Architekten BIG Group aus Dänemark (Team 3 ), Schweizerische Lebensversicherungsgesellschaft AG mit den Architekten Theo Hotz Partner Zürich (Team 4) und das Konsortium Immo Helvetic / Berninvest AG mit den Architekten Huggenbergfries (Limmat-Tower Dietikon), Schwaar + Parner sowie Maier Hess (Team 5).