Säntismassiv: 19-Jähriger verschüttet – hohe Lawinengefahr im Alpstein

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Säntis«Der Schnee ist sehr schwer, es braucht nicht viel und er bricht ab»

Ein deutscher Berggänger (19) wurde am Wochenende von einer Lawine beim Säntis verschüttet und kam dabei ums Leben. Ein Experte warnt vor der erhöhten Lawinengefahr im Alpstein.

Samira Bänziger
von
Samira Bänziger
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Ob der Schwägalp ist es am Sonntag zu einem Lawinenniedergang gekommen, bei dem eine Person ums Leben kam.

Ob der Schwägalp ist es am Sonntag zu einem Lawinenniedergang gekommen, bei dem eine Person ums Leben kam.

Kantonspolizei Appenzell Ausserhoden
Kurz vor 15 Uhr ging bei der Kantonalen Notrufzentrale in Herisau die entsprechende Meldung ein. Eine Person war von der Lawine mitgerissen worden.

Kurz vor 15 Uhr ging bei der Kantonalen Notrufzentrale in Herisau die entsprechende Meldung ein. Eine Person war von der Lawine mitgerissen worden.

20min/News-Scout
Die sofort aufgebotenen Rettungskräfte mussten unter erschwerten Bedingungen die Suche nach dem Berggänger aufnehmen.

Die sofort aufgebotenen Rettungskräfte mussten unter erschwerten Bedingungen die Suche nach dem Berggänger aufnehmen.

20min/News-Scout

Darum gehts

  • Am Säntismassiv ging am Sonntagnachmittag eine Lawine nieder.

  • Ein 19-jähriger Berggänger kam dabei ums Leben.

  • Die Bergung musste unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden.

  • Ein Experte warnt vor der akuten Lawinengefahr.

  • Der Vorfall vom Wochenende weckt Erinnerungen an die Megalawine von 2019.

Beim Säntismassiv wurde am Sonntagnachmittag ein Lawinenniedergang gemeldet. Die Lawine hat einen 19-jährigen Berggänger mitgerissen. Die Rettung musste unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden. Beim 19-jährigen Deutschen konnte nur noch der Tod festgestellt werden, wie die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden bekannt gab. Sein Begleiter, ebenfalls aus Deutschland stammend, wurde leicht verletzt.

Ein News-Scout war am Sonntag vor Ort und konnte den Niedergang der Lawine beobachten. Er hörte die Polizei beim Telefonieren: «Sie sagten, dass eine Person verschüttet wurde.» Beim News-Scout löste das Geschehene ein mulmiges Gefühl aus: «Ein bisschen Respekt habe ich schon.» Auch die Rettung konnte er aus der Nähe beobachten: «Es war eindrücklich, wie die Person aus dem Schnee hochgezogen wurde.»

Herausfordernde Bergungsbedingungen

Die Suche und Bergung des Verunglückten fanden unter erschwerten Bedingungen statt. Zwei Rettungshelikopter unterstützten die Alpine Rettung. «Der Alpstein hat in den letzten Tagen viel Schnee bekommen», so Marcel Wehrlin, Mediensprecher der Kantonspolizei Ausserrhoden. Nicht nur die Schneelage, sondern auch das Wetter erschwerten die Bergung des 19-Jährigen. Weiter erklärt Wehrlin: «Es hatte wechselnde Nebelbänke», die Sicht sei dadurch stark eingeschränkt gewesen.

Die Alpine Rettung, unterstützt durch zwei Rettungshelikopter, konnte den Verunglückten unterhalb der Felswand am Fusse des Säntis lokalisieren und bergen.

BRK News

Der 23-jährige Begleiter des Verunglückten zog sich leichte Verletzungen zu und wurde vor Ort ambulant betreut. «Es gingen am Nachmittag noch weitere Lawinen nieder», so Wehrlin. Die Nachlawinen stellten jedoch keine Gefahr mehr dar und forderten keine weiteren Verletzten.

Wanderwege nicht abgesperrt

Die Bergwanderwege im Alpstein sind zwar nicht abgesperrt, aber grundsätzlich nicht offen. Guido Buob, Appenzellerland Tourismus, erklärt auf Anfrage von 20 Minuten: «Die offiziellen Markierungen der Bergwanderwege gelten nur für die schneefreie Zeit.» Tafeln mit der Aufschrift «Alpine Gefahren» machen die Leute auf das Risiko in den Bergen aufmerksam.

Doch wie gefährlich ist es, aktuell im Alpstein Wandern zu gehen? «Im Moment besteht eine sehr hohe Lawinengefahr und es ist nicht zu empfehlen, in die hohen Lagen zu gehen», so Buob. Da es in letzter Zeit viel geregnet hat, verstärke sich das Risiko: «Der Schnee ist extrem schwer und rutscht ab, es braucht nicht viel», sagt Buob.

Wer in die Berge gehe, müsse sich gut informieren. «Man kann nicht einfach loslaufen», so Buob. Wegzustandsberichte werden auf der Website von Appenzell Tourismus täglich aktualisiert und informieren über den aktuellen Zustand. «Die Wege sind auf eigene Gefahr zu begehen», sagt Buob abschliessend.

Megalawine 2019

Lawinen verursachen immer wieder Schlagzeilen, so auch die Megalawine bei der Schwägalp anfangs 2019. Unter anderem das Hotel Säntis war stark davon betroffen. Die Scheiben wurden von der grossen Schneemasse eingedrückt und die Räume des Hotels mit Schnee überflutet. Ein grosser Schock für die Betroffenen. Der Betrieb der Schwebebahn wurde für Monate lahmgelegt. Zum Vorfall vom Wochenende möchte sich die Säntis Schwebebahn AG nicht äussern. Nur so viel: «Beschädigt wurde nichts.»

Im Video siehst du das Ausmass der Megalawine beim Hotel Säntis.

20 Minuten

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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