Dustin JeffreyDer traurige Liga-Topskorer
Keiner realisierte in dieser Saison so viele Skorerpunkte wie Dustin Jeffrey. Das Playoff findet trotzdem ohne ihn statt.
- von
- Marcel Allemann ,
- Bern
Ehre, wem Ehre gebührt. Dustin Jeffrey wurde am Mittwoch in Bern von Hauptsponsor PostFinance als Liga-Topskorer ausgezeichnet. «Da darf ich schon ein wenig stolz sein», findet der Lausanne-Stürmer. Schliesslich verbuchte er 57 Skorerpunkte (13 Tore, 44 Assists) und damit sieben mehr als die ersten Verfolger.
Trotzdem macht dieser Titel den Kanadier nicht total happy, er selbst bezeichnet ihn als «bittersüss». Denn trotz Jeffreys Skorerwerten spielte Lausanne eine enttäuschende Saison und hat das Playoff deutlich verpasst.
«Ohne Playoffs ist dieser Titel weniger speziell»
«Jeder will um den Titel spielen und nicht darum, in der Liga bleiben zu können. Deshalb macht es den Topskorer-Titel weniger speziell, als wenn wir dabei wären», sagt Jeffrey, der sich daher auch ein wenig als traurigen Topskorer sieht. Allerdings glaubt er auch: «Wenn ich später einmal darauf zurückblicke, werde ich das bestimmt als tollen Erfolg ansehen können.»
Für den 30-Jährigen gehts nun in der anstehenden Abstiegs-Zwischenrunde darum, «so viele Spiele wie möglich zu gewinnen und den Ausgang zu finden». Man habe nach der Olympia-Pause deutlich besser gespielt als zuvor, findet Jeffrey, «und nun müssen wir sicherstellen, dass wir auf diesem Weg weiterfahren».
«Ich denke, die Türe zur NHL ist für mich zu»
Weshalb Lausanne diese Saison derart ins Straucheln geriet, ist für Jeffrey rätselhaft. «Wüssten wir es, würden wir nun nicht hier stehen und darüber diskutieren. Aber es ist sicher so, dass wir defensiv grosse Probleme hatten.» Das lässt sich statistisch belegen. Mit 169 Toren kassierte Lausanne so viele Gegentreffer wie sonst kein Team in der National League.
Nicht selten war es so, dass der Liga-Topskorer seinen Titel nutzte, um anschliessend den Absprung aus der Schweiz und es nochmals in die NHL zu schaffen. Doch Jeffrey glaubt nicht an diese Option. «Ich hatte eine schöne Zeit in der NHL und auch meine Erfolge, aber ich denke, dass diese Türe für mich zu ist», sagt der Stürmer, der für die Pittsburgh Penguins, Dallas Stars und Arizona Coyotes insgesamt 131 NHL-Spiele (18 Tore, 15 Assists) bestritt.
Die Familie Jeffrey mag das Leben in der Schweiz
Zudem hat Jeffrey seine Zukunft bereits im vergangenen Dezember andersweitig geregelt und seinen Vertrag in Lausanne bis 2020 verlängert. «Meine Familie und ich mögen das Leben in der Schweiz und Lausanne ist eine fantastische Stadt», begründet der Mann aus Sarnia (Ontario), einer kanadischen Stadt an der Grenze zu den USA, sein Vorpreschen.
Und wer weiss: Vielleicht gelingt es Dustin Jeffrey ja, seinen Topskorer-Titel nächste Saison erfolgreich zu verteidigen und zugleich mit Lausanne ins Playoff zurückzukehren. Einen solchen Erfolg würde er dann wohl bei der nächsten PostFinance-Topskorer-Ehrung als «zuckersüss» bezeichnen.