Wiederverwendbare Menstruationsunterwäsche«Der Umgang mit dem Tabuthema Periode muss sich ändern»
Eine Basler Unternehmerin startete während der Corona-Krise ein neues Projekt und verkauft jetzt wiederverwendbare Perioden-Pantys. Damit will sie auch den Umgang mit dem Tabuthema Menstruation verändern.
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Darum gehts
Nachdem Jackie Katana im Beruf von der Corona-Krise getroffen wurde, will sie sich nun ein zweites Standbein aufbauen.
Zusammen mit Kollegin Regina Ventura startete sie das Projekt «Femynine» – ein Onlineshop, wo sie wiederverwendbare Periodenunterwäsche verkaufen.
Damit wollen die beiden unter anderem den Umgang mit dem Tabuthema Menstruation verändern.
Die Corona-Krise hat die Basler Unternehmerin Jackie Katana dazu bewegt, sich beruflich neu zu orientieren und sich ein zweites Standbein aufzubauen. Zusammen mit Geschäftspartnerin Regina Ventura betreibt sie nun einen Onlineshop, in dem die beiden wiederverwendbare Periodenunterwäsche verkaufen.
Damit wollen die beiden Baslerinnen unter anderem den Umgang mit dem Tabuthema Menstruation verändern. «Viele junge Mädchen sind eher zurückhaltend, wenn es ums Thema Periode geht. Mit dem Produkt sollen sie lockerer mit dem Thema umgehen können, da sie sich keine Sorgen mehr um allfällige Missgeschicke machen müssen», erklärt Ventura gegenüber 20 Minuten.
Die Schweiz hinkt hinterher
«Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa, in denen ein solches Produkt schon längst bekannt ist, handelt es sich in der Schweiz immer noch um ein Nischenprodukt, das fast niemand anbietet», sagt Katana, Gründerin der Firma. Es sei eine Tatsache, dass wir hier verschlossener mit dem Thema umgehen als andere Nationen. «Die Schweiz hinkt in dem Bereich leider noch etwas hinterher», findet sie.
So sehen das auch die SP-Politikerinnen Jessica Brandenburger und Miriam Locher. Im September reichten sie sowohl in Basel-Stadt als auch in Baselland Vorstösse ein, in denen sie Gratis-Hygieneartikel für Schülerinnen forderten. Eine Aktion, die ebenfalls zur Enttabuisierung des Themas Menstruation beitragen soll.
100’000 Tonnen Abfall durch Hygieneartikel pro Jahr
Nicht nur im Bereich der Menstruation als Tabuthema, sondern auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit machen sich die Shop-Betreiberinnen Gedanken. Allein in Deutschland, Österreich und der Schweiz entstehen laut Ventura circa 100’000 Tonnen Abfall pro Jahr durch Menstruationshygieneartikel. «Unsere Perioden-Pantys hingegen halten zwei bis drei Jahre – dadurch kann nicht nur massenhaft Abfall eingespart, sondern es können auch nachhaltig Ressourcen geschont werden», so Katana.
Doch die beiden Frauen wollen nicht nur in der Schweiz etwas bewirken. «Als gebürtige Afrikanerin weiss ich, dass die Frauen in Afrika während ihrer Periode sehr leiden, da ihnen oft die Hygieneprodukte nicht so zur Verfügung stehen wie uns», erzählt Katana. Ihre Perioden-Slips sollen mit der Zeit auch in Entwicklungsländer in Afrika und Südamerika gebracht werden. «Unsere Vision ist, dass wir damit vielen Frauen auf der Welt helfen und hoffentlich auch Arbeitsplätze schaffen können.»