TOI-5205b: «Der verbotene Planet» – Entdeckung der Nasa stellt Theorie zur Planetenentstehung in Frage

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TOI-5205b«Der verbotene Planet» – Entdeckung der Nasa stellt Theorie zur Planetenentstehung infrage

Die Nasa stiess auf einen riesigen Exoplaneten, der einen verhältnismässig kleinen Stern umkreist. Dies dürfte nach der derzeitigen Theorie zur Entstehung von Planeten eigentlich nicht möglich sein.

Rouven Felix
von
Rouven Felix
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Links ist das Verhältnis zwischen dem Exoplaneten TOI-5205b und seinem roten Zwergstern zu sehen. Rechts ist ein Planet von vergleichbarer Grösse im Verhältnis zu einem Stern mit der Grösse unserer Sonne abgebildet.

Links ist das Verhältnis zwischen dem Exoplaneten TOI-5205b und seinem roten Zwergstern zu sehen. Rechts ist ein Planet von vergleichbarer Grösse im Verhältnis zu einem Stern mit der Grösse unserer Sonne abgebildet.

Nasa/Katherine Cain
Nach der Theorie dürfte es in der Umlaufbahn so kleiner Sterne nicht zur Entstehung derart grosser Planeten kommen.

Nach der Theorie dürfte es in der Umlaufbahn so kleiner Sterne nicht zur Entstehung derart grosser Planeten kommen.

imago images/Science Photo Library
Entdeckt haben die Forschenden der Nasa den Planeten mit dem Tess-Satelliten.

Entdeckt haben die Forschenden der Nasa den Planeten mit dem Tess-Satelliten.

imago images/StockTrek Images

Darum gehts

  • Die Nasa ist auf einen riesigen Exoplaneten mit einem viel kleineren Stern gestossen.

  • Die Behörde taufte den Planeten TOI-5205b.

  • Im Vergleich ist es, als würde eine Zitrone eine Erbse umkreisen.

Die Nasa ist auf einen Exoplaneten ungeahnter Grösse gestossen. Er weist in etwa dieselbe Grösse auf wie der Jupiter, der grösste Planet unseres Sonnensystems. Daran ist an sich nichts Aussergewöhnliches, die Nasa ist schon des Öfteren auf Gasriesen dieses Ausmasses gestossen. Allerdings fanden die Astronomen der Raumfahrtbehörde noch nie einen derart grossen Exoplaneten, der einen massearmen M-Zwergstern umkreist. Gemäss den derzeitigen Theorien zur Entstehung von Planeten dürfte dies auch gar nicht möglich sein. Aus diesem Grund erhielt der Planet mit der Bezeichnung TOI-5205b den Beinamen «verbotener Planet».

Die Heimat des jüngst entdeckten Exoplaneten ist ein roter Zwergstern mit der Bezeichnung TOI-5205. Dieser weist nur etwa 40 Prozent der Grösse und Masse unserer Sonne auf. Die Astronomen hätten nicht erwartet, dass so kleine Sterne riesige Planeten beherbergen könnten. «Der Wirtsstern TOI-5205 ist nur etwa viermal so gross wie Jupiter und hat es dennoch geschafft, einen Planeten von Jupitergrösse zu bilden, was ziemlich überraschend ist», sagte Studienautor Shubham Kanodia.

Aufgrund seiner enormen Grösse verglichen die Forschenden der Nasa den Planeten mit einer Zitrone, die eine Erbse umkreist.

Die Entdeckung stellt Theorien infrage

Die Entdeckung des riesigen Planeten, der einen im Vergleich eher kleinen Stern umkreist, stellt Theorien zur Entstehung von Planeten infrage. Sterne entstehen aus riesigen Gas- und Staubwolken im Weltraum. Das dabei übrig gebliebene Material wirbelt daraufhin um den Stern und bildet eine rotierende Scheibe, in der Planeten geboren werden.

«Wenn am Anfang nicht genügend felsiges Material in der Scheibe vorhanden ist, um den anfänglichen Kern zu bilden, kann sich kein Gasriesenplanet bilden. Und am Ende, wenn die Scheibe verdampft, bevor sich der massive Kern gebildet hat, kann auch kein Gasriese entstehen», erklärt Kanodia.

Weitere Planeten dieser Grösse

Der riesige Exoplanet wurde im Zuge eines Forschungsprogrammes der Nasa entdeckt, das sich zum Ziel gesetzt hat, riesige Exoplaneten zu entdecken. Das Team hat dabei bereits zahlreiche weitere Beobachtungen von Planeten gemacht, die eine ähnliche Grösse aufweisen könnten. 

Dies deutet darauf hin, dass der «verbotene Planet» vielleicht gar nicht so verboten ist. Die Theorien zur Entstehung von Planeten benötigen daher vielleicht eine Revision. Zudem möchte das Team den jüngst entdeckten Planeten mit dem James-Webb-Weltraumteleskop untersuchen. Dies soll dabei helfen, die Geheimnisse seiner eigentlich unmöglichen Entstehung zu lüften.  

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