Video vom U-Bahn-Unglück: Der verzweifelte Versuch, Jeanne A. zu retten

Aktualisiert

Video vom U-Bahn-UnglückDer verzweifelte Versuch, Jeanne A. zu retten

Die Leiche des Schweizer Au-Pair, das vor fünf Tagen bei einem Unfall in der U-Bahn in Madrid getötet wurde, wird heute nach Neuenburg eingeflogen. Die Feuerwehr hat ein spektakuläres Video der Rettung veröffentlicht.

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Es ist ein trauriger Tag für die Eltern von Jeanne A. Am Montag wird die Leiche ihrer Tochter nach Neuenburg eingeflogen. Das 17-jährige Mädchen, das für den Sommer nach Madrid gereist war, um als Kindermädchen zu arbeiten, war vergangenen Dienstagabend bei einem Unfall in der U-Bahn ums Leben gekommen. Ihr spanischer Gastvater, ein Techniker bei Metro Madrid, hatte seine Frau, seinen Sohn und Jeanne A. zu einer Testfahrt im Zugdepot mitgenommen, zu dem betriebsfremde Personen normalerweise keinen Zugang haben. Der Zug war aus noch unbekannten Gründen gegen einen Prellbock geprallt.

Wie die spanische Zeitung «ABC» schreibt, hat der Madrider Transportminister Pablo Cavero die Eltern des Opfers, den Neuenburger Generalstaatsanwalt Pierre und die Richterin Claire-Lise A.*, am Freitag empfangen und ihnen seine volle Unterstützung angeboten, um die Leiche des Mädchens so rasch wie möglich in die Heimat zurücktransportieren zu können.

Ermittlungen laufen weiter

Inzwischen laufen in Spanien die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Wie Cavero den Medien mitteilte, seien drei unabhängige Stellen an den Untersuchungen beteiligt. Sowohl die Polizei und die Justiz als auch das Arbeitsinspektorat und das staatliche U-Bahn-Unternehmen werden die Daten analysieren, die aus der Black Box der Zugkabine, den Überwachungskameras der Station Mostoles und den Zeugenaussagen gewonnen werden.

Bereits klar ist, dass kein weiterer Metro-Mitarbeiter am Unglück beteiligt war. Wie «ABC» bereits am Freitag berichtete, habe ein Arbeitskollege des Todesfahrers José Manuel P. G. ausgesagt, dass der 36-Jährige an jenem Abend gegen 19.05 Uhr ins Depot mit seinen drei Gästen gekommen sei. «Lass mich durch, ich nimm einen Wagen», soll er zum Mitarbeiter gesagt haben. Weil P. G., der seit 12 Jahren bei Metro Madrid arbeitet, in einer Kaderposition ist und eine ranghöhere Stelle hat, habe der Angestellte keinen Einwand erhoben. Eine halbe Stunde später habe der Mitarbeiter einen starken Knall gehört. «Ich sass im Büro und sah P. G. mit einem Testwagen vorbeifahren. Er fuhr hin und zurück. Dann hörte ich ein komisches Geräusch und sah, wie die Fahrleitung schwankte.» Es war 19.30 Uhr und der vordere Teil des Zugs war nur noch ein Haufen verbogener Eisenteile.

Die Ermittler hoffen nun, dass die Aussage der Ehefrau von P. G. in der Aufklärung des Falles hilft. Die 37 Jahre alte Rosa María S. und ihr vierjähriger Sohn wurden aus dem Spital entlassen. S. konnte jedoch noch nicht vernommen werden. Sie befinde sich in einem Schockzustand, schreibt die Tageszeitung «El Mundo». Aufschlussreich sollten zudem die Aufnahmen der Feuerwehr von Fuenlabrada sein, die nur wenige Minuten nach dem Unglück an der Unfallstelle war.

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