
Mit einer Aufwertung des Innenraums und einer sanften Schärfung des Exterieurs geht der ID.3 in die zweite Runde.
Umfangreiche Überarbeitung Der VW ID.3 soll im zweiten Anlauf endlich erfolgreich sein
Das erste Elektro-Modell des VW-Konzerns der neuen Ära hatte viele Schwächen. Ein Facelift innen und aussen soll nun die Nachfrage ankurbeln.
- von
- Dave Schneider
Kaum ein VW-Modell hat bereits vor der Markteinführung so viele Wellen geworfen wie der ID.3. Das erste Produkt des Auto-Giganten auf dem neuen «Modularen Elektrik-Baukasten» (MEB) verzögerte sich immer wieder, in erster Linie wegen grosser Software-Probleme. VW musste riesige Parkflächen anmieten, damit die bereits produzierten Fahrzeuge irgendwo abgestellt werden konnten. Und als die Fahrzeuge dann endlich nach und nach an die Kunden ausgeliefert werden konnten, hagelte es Kritik von Käufern und Fachpresse: Der ID.3 war unausgereift, noch immer von Software-Problemen geplagt und fühlte sich zu wenig hochwertig an.
Mehr Liebe zum Detail
VW hat offensichtlich auf diese Stimmen gehört und reagiert nun mit einem umfangreichen Facelift. «Wir reagieren konsequent auf die Wünsche unserer Kundinnen und Kunden», sagt Vertriebsvorständin Imelda Labbé. «Der neue ID.3 bestätigt den hohen Anspruch an Qualität, Design und Bedienbarkeit.» Damit soll der Elektro-Kleinwagen doch noch auf die Erfolgsspur gebracht werden. Bei der Überarbeitung steht nicht wie so oft das Aussehen im Vordergrund – daran gab es auch wenig Kritik –, kräftig aufpoliert wurde vor allem der viel gescholtene Innenraum. Darin fühlte man sich wie im Einrichtungs-Ausstellungsraum, wo Plastik-Attrappen von TV-Geräten und Stereoanlagen eine künstliche Wohnzimmeratmosphäre erzeugen sollen. Das lag in erster Linie am harten, billig wirkenden Kunststoff, der flächendeckend verbaut wurde.
Das wurde jetzt endlich geändert. Die Türverkleidungen sind nun gepolstert und mit dem Microfasermaterial Artvelours Eco ausgeschlagen, das zu 71 Prozent aus recyceltem Material besteht. Auch die Sitze sind jetzt damit bezogen und mit schicken Designnähten aufgepeppt. In der Mittelkonsole gibt es serienmässig eine induktive Ladefläche für das Smartphone. Der Touchscreen wurde etwas vergrössert und die viel kritisierte Software des Infotainmentsystems einmal mehr überarbeitet. Beibehalten wurde allerdings das Bedienkonzept des Multifunktionslenkrads: VW zählt dort weiterhin auf die nicht sehr benutzerfreundlichen Tastflächen anstelle von Knöpfen. Schade.
An der Antriebstechnik und der Batteriegrösse hat sich nichts geändert, die Kunden haben wie gehabt die Wahl zwischen zwei Batteriekapazitäten – allerdings soll bald eine kleine Variante hinzukommen. Der E-Motor kommt unverändert auf 150 kW/204 PS Leistung, die Normreichweite beträgt bis zu 546 Kilometer. Ein intelligenter e-Routenplaner soll in der neuen Variante für ein einfacheres und komfortableres Laden sorgen. Die Preise für die überarbeitete Version wurden in der Schweiz noch nicht festgelegt. Ein Blick nach Deutschland zeigt: Durch die Aufwertung des Modells steigen auch die Preise deutlich. Zu den Händlern kommt der neue ID.3 im Herbst.