Zidane vs AllegriDer Weltstar und der Mittelmässige
Als Spieler waren Zinédine Zidane und Massimiliano Allegri unterschiedlich erfolgreich. Als Trainer begegnen sie sich auf Augenhöhe.
- von
- heg
Er war als Fussballer mit diversen Titelgewinnen ein Weltstar und ist auf bestem Weg, diesen Status auch als Trainer zu erreichen: Zinédine Zidane. «Danke Zinédine, für alles, was du uns gegeben hast und noch geben wirst», sagte Real-Präsident Florentino Pérez nach dem Gewinn der spanischen Meisterschaft vor knapp zwei Wochen. «Du bist der beste Trainer der Welt.»
Was der Franzose dem Verein noch geben könnte, wäre der erneute Gewinn der Champions League. Wenn Zidanes Team am Samstag im walisischen Cardiff Finalgegner Juventus bezwingt, wäre es ein historischer Titelgewinn. Noch nie hat ein Team den Pokal in der Königsklasse erfolgreich verteidigt.
Nicht der Wunschkandidat
Der 44-Jährige war bei Real nicht erste Wahl für den Trainerposten, als der Präsident im Januar 2016 Rafael Benítez entliess und einen Nachfolger suchen musste. Namen wie Joachim Löw und Jürgen Klopp geisterten in der spanischen Hauptstadt herum.
Auch Zizou selbst, der damals die zweite Mannschaft von Real trainierte, schien sich den grossen Job nicht zuzutrauen, obwohl er unter dem früheren Coach Carlo Ancelotti erfolgreich als Assistent tätig gewesen war. «Am Ende der vergangenen Saison hatte ich schon das Gefühl, dass mir noch einiges fehlt, um Real zu trainieren», lauteten die Worte des dreifachen Weltfussballers im Jahr vor seiner Anstellung.
La Undécima zu Beginn
Zidane konnte die angeschlagene Truppe in seiner ersten halben Trainersaison zwar nicht zum Meistertitel führen. Er bescherte den Königlichen aber auf eindrückliche Art La Undécima – den elften Titel in der Champions League. Mit seiner ruhigen Art und taktischem Feingefühl hauchte er der Mannschaft neues Leben ein und führte sie zum Erfolg zurück.
Ein Meisterstück vollbrachte Zidane im diesjährigen CL-Viertelfinal, als der ehemalige Musterschüler von Ancelotti dessen Bayern ausschaltete.
Allegri sammelt Titel erst als Trainer
Juventus-Coach Massimiliano Allegri war als Fussballer das Gegenteil von Zidane – wenig erfolgreich und kaum bekannt. Mit keinem der zwölf Vereine, bei denen er spielte, gewann er je einen Titel. Als Trainer sieht diese Bilanz ganz anders aus.
Über Grosseto, Sassuolo und Cagliari landete Allegri im Sommer 2010 bei Milan. Gleich in der ersten Saison führte er die Rossoneri zum Meistertitel, dem bisher letzten in der Clubgeschichte. Weil weiterer Erfolg ausblieb, musste der 49-jährige Italiener im Januar 2014 gehen.
Auf die Saison 14/15 wurde Allegri bei Juventus Turin Nachfolger von Antonio Conte. In den letzten drei Saisons führte er die Alte Dame jeweils zum Double. «Es ist doch schön, dass mittelmässige Fussballer gute Trainer werden können», sagte Allegri einmal der «Süddeutschen Zeitung».
Zweiter Final in drei Jahren
Juve erreichte im ersten Jahr mit Allegri auch das Endspiel in der Champions League, verlor dieses gegen Barcelona jedoch 1:3. Nun bietet sich dem Erfolgscoach am Samstag gegen Real Madrid die nächste Chance, die Königsklasse zu gewinnen. Es wäre für Juventus der erste Sieg im prestigeträchtigsten Clubbwettbewerb seit 21 Jahren.