Deutsche büffeln Mundart – Spitäler wenig begeistert
Immer mehr deutsche Spitalangestellte nehmen Kurse in Schweizerdeutsch. Doch die Spitäler finden dies nicht sinnvoll.
«Ich habe fast doppelt so viele deutsche Ärzte und Pfleger in meinen Kursen wie noch vor eineinhalb Jahren», sagt Deutschlehrer Hannes Stöckli. Seine privaten Schweizerdeutsch-Lektionen seien deshalb praktisch immer ausgebucht. «Vor allem Kinderärzte und Psychiater wollen mit ihren Patienten in Mundart kommunizieren können», so Stöckli. Falls der Boom anhält, will er sich einen Ausbau seines Kursangebots überlegen.
Bei den Spitälern stösst dieser Trend nicht auf Begeisterung. «Für den Patienten kann es sehr seltsam wirken, wenn deutsche Angestellte plötzlich mit starkem Akzent ein gebrochenes Schweizerdeutsch sprechen», sagt Viktor Lang, Mediensprecher des Kantonsspitals Sursee/Wolhusen. Ähnlicher Ansicht ist man beim Kantonsspital Luzern.
Für Stöckli ist diese Haltung nicht nachvollziehbar und «etwas hochnäsig». Denn Stöckli ist überzeugt: «Viele Patienten fühlen sich wohler und besser aufgehoben, wenn mit ihnen Schweizerdeutsch gesprochen wird.»
gsa/mfe